76.
Mit felsenfestem, unerschütterlichem Glauben halte daran fest, daß alle diejenigen, die Gott in seiner unverdienten Güte zu Gefäßen der Barmherzigkeit macht, vor Erschaffung der Welt von Gott zur Kindesannahme vorherbestimmt waren, und daß keiner von denen zugrunde gehen kann, die Gott zum Himmelreich vorherbestimmt hat, noch daß irgendeiner, den Gott nicht zum Leben prädestiniert hat, auf irgendeine Weise gerettet werden kann! Denn jene Vorherbestimmung ist die Vorbereitung des unverdienten Gnadengeschenkes, durch das wir nach den Worten des Apostels1 vorherbestimmt sind zur Annahme an Kindes Statt durch Jesus Christus auf ihn hin.2 S. 183
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Eph. 1, 5. ↩
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Auch in der besonders in den Büchern Ad Monimum und De veritate praedestinationis et gratiae entwickelten Gnadenlehre zeigt sich Fulgentius als treuen Schüler des hl. Augustinus, Gleich diesem vertritt er im Widerspruch mit der kirchlichen Lehre die absolute Prädestination. Um den einen Teil der Menschen zu retten, den anderen in der massa damnata zu belassen, berücksichtigt Gott nicht die zukünftigen Taten der Menschen. Die Stelle 1 Tim. 2, 4 von dem Heilswillen Gottes für alle Menschen legt Fulgentius gleich seinem Vorbild so aus, als ob unter omnes zu verstehen sei: aus jedem Volk, jedem Lebensalter, jedem Geschlecht, jedem Land. ↩