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Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 41

Zweiter Artikel. Zukömmlich war es, daß Christus in der Wüste versucht wurde.

a) Dies war nicht zukömmlich. Denn: I. Christus wurde versucht, um uns ein Beispiel zu geben. Ein
Beispiel aber muß offen vorliegen denen, welchen es dienen soll. Also
durfte Christus nicht in der Wüste versucht werden. II. „Dann ist der Teufel am meisten zum Versuchen bereit, wenn er
einsame sieht; so daß er im Beginne auch die Frau versuchte, da er sie
ohne den Mann fand,“ sagt Chrysostomus (hom. 12. in Matth.). Christus
also setzte sich der Versuchung wahrhaft aus. Dies hätte aber nicht geschehen
sollen, wenn Christi Versuchung uns ein Beispiel sein soll. III. Christus ward vom Teufel genommen und auf die Zinne des
Tempels getragen. Also ward Er nicht in der Wüste allein versucht. Auf der anderen Seite steht der Text des Evangeliums Mark. 1, 13.

b) Ich antworte, daß Christus sich dem Teufel überlieferte, um versucht zu werden, wie Er auch den Gliedern des Teufels sich übergab, um
getötet zu werden; sonst hätte der Teufel nicht gewagt, sich zu nahen. Mehr
aber versucht der Teufel jemanden, wenn dieser allein ist; weil, wie Ekkle. 4.
es heißt, „wenn jemand den einen von zweien, die zusammen sind, angreift,
so werden ihm zwei widerstehen.“ Deshalb ging Christus in die Wüste
wie auf den Kampfplatz, damit Er da vom Teufel versucht werde, so daß
Ambrosius (Luk. 4.) sagt: „Mit Absicht ging Christus in die Wüste, damit
Er den Teufel anstachle. Denn wenn jener (der Teufel) nicht angegriffen
hätte, so würde dieser (Christus) nicht um meinetwillen gesiegt haben.“ Es
fehlen zudem nicht andere Gründe nach dem nämlichen heiligen Lehrer: wie,
damit Christus im Mysterium Adam aus der Verbannung befreie, der aus
dem Paradiese in die Wüste gejagt worden ist; und, damit Christus zeige,
wie der Teufel auf die nach Höherem strebenden neidisch sei.

c) I. Auf Grund des Glaubens wird Christus allen als Beispiel vorgestellt, nach Hebr. 12, 2. „Der Glaube aber ist vom Hören“ (Röm. 10.). Vielmehr sind (Joh. 20.) „jene selig, welche hören und nicht sehen.“ Also genügte es, daß die Versuchung Christi uns von den Evangelisten erzählt würde. II. Einmal hält sich die Gelegenheit zur Sünde von seiten des Menschen; wenn sich nämlich jemand der Sünde nähert, indem er deren Gelegenheiten nicht meidet; und eine solche Gelegenheit ist zu meiden, nach Gen. 19.: „Bleibe nicht stehen in der ganzen Gegend um Sodom herum.“ Dann hält sich die Gelegenheit zur Sünde auf seiten des Teufels, der nachstellt den nach Höherem strebenden; und solche Gelegenheit hat man nicht nötig zu meiden. Darum sagt Chrysostomus (in op. imp. hom. 5.): „AlleKinder Gottes haben den heiligen Geist. Aber der heilige Geist drängt sie, etwas Großes zu unternehmen. Und dies will sagen: in der Wüste sein, mit Rücksicht auf den Teufel. Denn nicht ist da Ungerechtigkeit, an welcher der Teufel Freude hat. Auch jedes gute Werk ist eine Wüste, mit Rücksicht auf Fleisch und Blut; denn es ist nicht gemäß dem Willen von Fleisch und Blut.“ Eine solche Gelegenheit geben dem Teufel, hat keine Gefahr in sich; vielmehr ist dies ein Rat des heiligen Geistes, welcher der Urheber ist von jedem guten Werke. III. Manche sagen, der Herr sei nur in der Wüste versucht worden; die Hinführung nach Jerusalem sei gemäß einem Gesichte in der Einbildungskraft gewesen; oder die heilige Stadt (Jerusalem) werde ebenfalls Wüste genannt weil sie von Gott verlassen war. Jedoch ist solche Annahme nicht notwendig. Denn die Schrift sagt nur, der Herr sei in der Wüste versucht worden; nicht aber daß Er einzig in der Wüste versucht worden sei.

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