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Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274) Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 57

Fünfter Artikel. Christi Körper stieg hinauf über alle geistige Kreatur.

a) Dem steht Folgendes entgegen: I. Der Ort wird nicht in gleicher Weise vom Körper ausgesagt wie
vom reinen Geiste. Also kann da kein Vergleich statthaft sein. II. „Jedem Körper geht der reine Geist voran,“ sagt Augustin (de vera Relig. 55.). Dem höheren Wesen aber gebührt ein höherer Ort. III. In jedem Orte ist ein Körper, da es keinen leeren Raum giebt
in der Natur. Wenn also im Bereiche des Natürlichen kein Körper einen
höheren Platz einnimmt als der Geist, so giebt es überhaupt keinen Ortüber der reinen Geistnatur. Also konnte Christi Leib nicht aufsteigen über alle Geister. Auf der anderen Seite heißt es Ephes. 1.: „Er hat Ihn erhöht über alle Fürstentümer und über alle Gewalten und über jeden Namen, der genannt wird in dieser Zeit oder im künftigen Leben.“

b) Ich antworte, je erhabener eine Substanz sei, ein desto erhabenerer
Ort gebühre ihr; sei dies ein Ort gemäß körperlicher Berührung oder gemäß
geistiger Berührung. Denn deshalb gebührt eben den geistigen Substanzen
gemäß einer gewissen Zukömmlichkeit ein himmlischer Ort, nämlich der höchste,
weil jene Substanzen die höchsten sind im Bereiche der Substanz. Der Leib
Christi aber ist wohl der Natur nach tiefer als die geistigen Substanzen; der
Würde der Einigung nach aber ist Er über allen geistigen Substanzen, weil
Er mit der Person des Wortes geeinigt ist. Also gebührt diesem Leibe der
höchste Platz über allen geistigen Naturen: „Der Alles gemacht, ward durch
seine Kraft über Alles erhoben,“ sagt Gregor (hom. 29. in Evgl.)

c) I. Allerdings wird unter verschiedenen Gesichtspunkten bei der
körperlichen und der geistigen Natur von einem Orte gesprochen. Dies aber
ist auf beiden Seiten gemeinsam, daß dem erhabeneren Wesen ein erhabenerer
Ort zukommt. II. Dieser Einwurf berücksichtigt bloß die körperliche Natur des Leibes
Christi, nicht die persönliche Einigung mit dem „Worte“. III. Danach hat der Einwurf recht. Kein Ort ist so hoch daß er
überragt die Würde der rein geistigen Substanz, soweit die Natur oder der
Charakter des Ortes in Betracht kommt. Wird aber die Würde dessen
erwogen, was im Orte ist, so steht an Würde der Leib Christi voran allen
geistigen Substanzen.

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