Zweiter Artikel. Dieses Sakrament ist ein einziges Sakrament.
a) Es sind mehrere. Denn: I. In der Kollekte heißt es: „Es mögen uns reinigen die Sakramente, welche wir genommen haben.“ II. Wird die „Art“ vervielfacht, so ist es unmöglich, daß die Gattung nicht vervielfacht werde; wie nicht mehrere sinnbegabte Wesen ein einziger Mensch sein können. Nun ist die allgemeine „Art“ für die Begriffsbestimmung eines Sakramentes die, daß es ein „Zeichen“ ist. Da also in der Eucharistie zwei Zeichen sind: Brot und Wein, so sind da zwei Sakramente. III. Die Eucharistie wird vollendet in der Konsekration der Materie. Hier besteht aber eine doppelte Materie. Auf der anderen Seite heißt es 1. Kor. 10.: „Ein Brot und ein Körper sind wir alle, so viele wir sind, die wir an dem einen Brote und dem einen Kelche teilnehmen.“ Also ist die Eucharistie das Sakrament oder das äußere Zeichen der kirchlichen Einheit. Nun muß das Sakrament als Zeichen ähnlich sein dem, was durch dasselbe bezeichnet wird. Also ist die Eucharistie nur ein Sakrament.
b) Ich antworte; nach 9 Metaph. wird als etwas Eines bezeichnet nicht nur das, was unteilbar ist oder ununterbrochen miteinander zusammenhält, sondern auch was vollendet ist; wie das Haus, wie ein und derselbe Mensch. Nun ist Jenes etwas Eines in der Vollendung, zu dessen Vervollständigung alle Teile oder alle jene Dinge zusammentreten, die zu dem Zwecke desselben erfordert werden. So wird der Mensch etwas Eines aus allen Gliedern, die notwendig sind für die zweckgemäße Thätigkeit der Seele; — und das Haus wird etwas Eines aus allen Teilen, die notwendig sind, damit es bewohnt werde. Und danach ist dieses Sakrament etwas Eines; denn es hat zum Zwecke die geistige Nahrung, welche der körperlichen gleichförmig ist. Zur körperlichen Erquickung nun gehört Speise als trockene und Trank als feuchte Nahrung. Und so machen zwei Dinge: geistige Speise und geistiger Trank, dieses Sakrament zu etwas Vollständigem. Deshalb heißt es Joh. 6.: „Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut wahrhaft ein Trank.“ Mehreres also ist dieses Sakrament dem bestimmbaren Stoffe nach, materialiter; etwas Eines aber der bestimmenden Vollendung nach, formaliter et perfective.
c)I. In dieser selben Kollekte folgt dann die Einzahl: „Dieses Dein Sakrament sei uns nicht Verschuldung.“ Daraus geht hervor, daß dasselbe nach einer gewissen Seite hin, dem Stoffe nach nämlich, Mehreres ist; schlechthin aber etwas Eines. II. Aus Brot und Wein wird als aus mehreren Zeichen vollendet eine Nahrung. III. Daraus folgt nur, daß dieses Sakralnent der bestimmbaren Materie nach Mehreres ist.
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