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Indem aber der Jude bei Celsus, wie er meint, Jesus verspottet, weiß er, wie dort geschrieben steht, dass „Bakchos bei Euripides spricht: "Der Gott wird selbst mich lösen, sobald ich nur es will."1 Die Juden sind nun keine allzu großen Freunde der griechischen Literatur. Doch nehmen wir auch an, es sei einer von den Juden ein solcher Literaturfreund gewesen: ist dann der Schluß berechtigt, dass "Jesus gefesselt sich nicht lösen konnte", weil er "sich nicht gelöst" hat? Denn entweder muß (der Jude) auf Grund meiner Schriften glauben, dass auch Petrus, als ein Engel seine Fesseln "gelöst hatte", das Gefängnis verließ2, und dass Paulus mit Silas in Philippi, einer Stadt Mazedoniens, "ins Holz gespannt", durch eine höhere Macht "gelöst wurde", als auch "die Kerkertüren sich öffneten"3, <oder er muß nachweisen, dass diese Erzählungen unwahr sind4>. Aber diese Dinge findet Celsus wahrscheinlich lächerlich, oder er hat von ihnen nichts gelesen; sonst hätte er wohl dagegen eingewendet, dass es auch Zauberer gibt, die mit ihren Beschwörungsformeln Fesseln "lösen" und Türen öffnen, um so die Leistungen der Zauberer mit den christlichen Berichten auf gleiche Stufe zu stellen.
S. 149 „Aber auch den, welcher Jesus verurteilt hat“, sagt Celsus, „traf keine Strafe, wie sie den Pentheus traf, der in Raserei verfiel oder in Stücke zerrissen wurde.“5 Er übersah, dass Jesus nicht sowohl von Pilatus, der ja „wußte, dass die Juden ihn aus Neid überantwortet hatten“6, als vom jüdischen Volke „verurteilt worden ist“; dieses Volk aber wurde von Gott „verurteilt“,„zerstückelt“ und über die ganze Erde zerstreut, ärger als Pentheus zerstückelt worden war. Warum überging Celsus denn absichtlich die Erzählung von der Frau des Pilatus, die ein Traumgesicht gehabt hatte und so sehr von ihm erschüttert worden war, dass sie zu ihrem Gemahl schickte und ihm sagen ließ; „Habe du nichts zu schaffen mit diesem gerechten Menschen; denn ich habe heute seinetwegen im Traume viel gelitten“?7
Wiederum verschweigt Celsus das, wodurch die Göttlichkeit Jesu erwiesen wird, und schmäht ihn, indem er aus den Berichten des Evangeliums über Jesus die (Soldaten) anführt, „die ihn verspotteten und mit einem Purpurgewande bekleideten“, und „den Kranz aus Dornen und das Rohr, das er in der Hand hielt“8 erwähnt. Nun, Celsus gibt Antwort: woher weißt du diese Dinge, wenn nicht aus den Evangelien? Du fandest sie des Spottes würdig; die Männer aber, die sie aufzeichneten, ahnten nicht, dass du und deinesgleichen darüber spotten, andere dagegen sich daran ein Beispiel nehmen würden, diejenigen zu verachten, welche die Frömmigkeit und den, der ihretwegen willig starb, verlachen und verspotten. Bewundere vielmehr die Wahrheitsliebe dieser Schriftsteller und <den Edelsinn9> dessen, der dies freiwillig für die Menschen erduldet und mit aller Standhaftigkeit und Seelengröße ertragen hat! Denn S. 150 die Schrift erwähnt nichts davon, dass er „klagte“ oder "infolge seiner Verurteilung etwas Unedles gedacht10 oder ausgesprochen hat."11