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Celsus reiht dann wieder mehrere Dinge so aneinander, dass man glauben sollte, wir hätten uns zu ihnen bekannt, Dinge, zu welchen sich kein vernünftiger Christ bekennt. Denn keiner von uns behauptet, dass "Gott eine Gestalt oder Farbe habe. Aber auch "an Bewegung nimmt der nicht S. 616 teil", der wegen der Standhaftigkeit und Sicherheit seines Wesens auch den Gerechten eben dazu auffordert, indem er zu ihm sagt: " Du aber stehe hier bei mir!"1 Wenn es aber gewisse Stellen gibt, die ihm eine Art von "Bewegung" zuzuschreiben scheinen, wie zum Beispiel diese: "Sie hörten Gott den Herrn, der im Paradies am Abend wandelte"2 , so muß man solche Stellen in der Weise verstehen, dass die Sünder sich eine Bewegung Gottes vorstellen, oder man muß sie ebenso verstehen. wie auch von einem "Schlafe Gottes" oder von seinem "Zorn" oder etwas dem Ähnlichen in übertragenem Sinne gesprochen wird.
Aber auch **" an einer Wesenheit nimmt Gott nicht teil"; denn man hat vielmehr Anteil an ihm, als dass er Anteil hat, und zwar haben Anteil an ihm die Menschen, welche "den Geist Gottes" besitzen3 . Auch unser Heiland hat nicht Anteil an der Gerechtigkeit, sondern da er "die Gerechtigkeit" ist4 , so haben die Gerechten an ihm Anteil. Eine Erörterung des Begriffs "Wesenheit" würde aber recht ausgedehnt und schwer verständlich sein, besonders, wenn es sich um die eigentliche "Wesenheit" handelt, welche beständig und körperlos ist. Man müßte ergründen, ob Gott über die Wesenheit erhaben ist und durch Boten und Wunderkräfte die Wesenheit denen mitteilt, welchen er sie nach Maßgabe seines Wortes und durch sein Wort selbst gibt, oder ob er selbst Wesenheit ist, nur dass er seiner Natur nach "unsichtbar" ist, nach dem Zeugnis der Schrift, die von dem Erlöser sagt: "Der da ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes"5 ; das Wort "unsichtbar" ist hier ebensoviel wie "unkörperlich". Es wäre6 auch zu untersuchen, ob "der Eingeborene" und "der Erstgeborene aller Schöpfung"7 die Wesenheit der Wesenheiten, das Urbild der Urbilder und der Ursprung8 zu nennen sei, während Gott, sein Vater, jenseits aller dieser Begriffe steht.
