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Werke Gregor von Nyssa (335-394) Oratio catechetica magna Große Katechese (BKV)
Kapitel 37. Von der eucharistischen Nahrung.

2.

Nun kann nichts auf andere Weise in unseren Leib gelangen als dadurch, daß es in der Form von Speise und Trank in unsere Eingeweide eingeht; daher müssen wir auch die Leben spendende Kraft in den Körper aufnehmen, die unserer Natur entspricht. Da nun jener Leib, der Gott in sich getragen, allein die Gnade besitzt, unsterblich zu machen, unser Körper aber, wie gezeigt, nur dadurch zur Unsterblichkeit gelangt, wenn er durch die Vereinigung mit jenem unsterblichen Leib die Gabe der Unvergänglichkeit empfängt, so müssen wir nur noch die Frage untersuchen, wie es möglich ist, daß jener Leib, obgleich er an so viele Tausende von Gläubigen auf dem ganzen Erdenrund immerfort verteilt wird, einem jeden in der großen Reihe der Teilnehmer doch ganz zuteil wird, und wie er für sich selbst ganz bleibt. Damit unser Glaube, der auf die Forderungen der Vernunft achtet, S. 76 auch hinsichtlich der vorliegenden Frage keinen Zweifel aufkommen lasse, müssen wir einen kurzen Seitenblick auf die Physiologie des Leibes werfen. Wer weiß nämlich nicht, daß unser Leib seiner ganzen Natur nach nicht durch und aus sich selbst zu leben vermag, sondern durch eine Kraft, die ihm von außen zufließt und die ihn sowohl in seiner Existenz wie in seinem Bestand dadurch erhält, daß in ununterbrochener Tätigkeit, was mangelt, aufgenommen, und, was überflüssig ist, ausgeschieden wird? Und wie ein mit Flüssigkeit gefüllter Schlauch, wenn am unteren Ende der Inhalt auszurinnen anfängt, seine bauchige Gestalt nicht gut bewahren kann, falls nicht Neues von oben zur Behebung der entstehenden Leere hinzugegossen wird, so daß man beim Anblick der Rundung erkennt, sie gehöre trotz des gegenteiligen Scheines nicht zur Gestaltung des Schlauches, sondern der Zufluß von oben gebe der Hülle die Form eines Bauches ― so ist auch unser Leib nicht so ausgestattet, daß er selbst seinen Bestand sichern könnte, sondern eine Kraft, die ihm von außen zufließt, erhält ihn in seiner Existenz, und diese Kraft ist und heißt Nahrung. Doch ist dieselbe nicht für alle Körper, die ihrer bedürfen, gleich, sondern jedem Leib ist die ihm entsprechende Nahrung vom Schöpfer der Natur zugewiesen. Manche Tiere nähren sich von Wurzeln, die sie ausgraben, andere von Gras, wieder andere von Fleisch; für den Menschen aber ist die Hauptnahrung das Brot und sein Trank zur Erhaltung und Bewahrung der Flüssigkeit nicht lediglich Wasser, sondern häufig mit Wein verbessert, um die Wärme in uns zu fördern. Wer demnach diese Dinge sieht, sieht unseren ganzen Körper, weil derselbe in ihnen der Potenz (Möglichkeit) nach enthalten ist; denn wenn ich dieselbe in mich aufgenommen habe, so wird daraus Blut und Leib, indem der Körper durch eine verändernde (assimilierende) Kraft sie entsprechend in seine Wesenheit (Substanz) überführt.

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