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Werke Gregor von Nyssa (335-394) Oratio catechetica magna Große Katechese (BKV)
Kapitel 16. Die Menschwerdung versetzte Gott auch nicht in einen seiner unwürdigen Leidenszustand.

3.

Da ferner das Menschengebild aus Zweifachem, aus Sinnlichem und Geistigem zusammengesetzt ist, so traf Gott bei jener geheimnisvollen und unaussprechlichen Verbindung, die er einging, die Einrichtung, daß das einmal Verbundene, nämlich Leib und Seele, auch für immer verbunden bleibe. Denn da unsere Natur nach dem ihr gegebenen Gesetze auch in ihm zur Scheidung des Leibes und der Seele fortschritt, so verband er das Geschiedene durch die göttliche Macht wie mit einem Leim, indem er das Getrennte zu unauflösbarer Einheit zusammenführte. Und dies ist die Auferstehung, bei der die zuerst schon verbundenen, aber dann voneinander getrennten Bestandteile zu einer Einheit zurückkehren oder sozusagen verschmolzen werden, die keine Lösung mehr kennt, damit der ursprüngliche Gnadenstand der Menschennatur wieder hergestellt wird und die Menschen das ewige Leben zurückgewinnen, nachdem das Böse, das in unsere Natur eindrang, durch unsere Auflösung gleichsam ausrann, ähnlich wie die Flüssigkeit, sobald das Gefäß zerbricht, ausläuft und verschwindet, weil nichts mehr da ist, was sie zusammenhält. Wie aber der Tod bei einem Menschen begann und dann auf alle Menschen überging, so fing auch die Auferstehung bei Einem an und verbreitet sich von demselben auf die ganze Menschheit. Wie er nämlich die von ihm angenommene Seele wieder mit ihrem Leib vereinigt auf Grund jener höheren Macht, die vom ersten Augenblick des Lebens zu beiden gehörte, so vereinigte er in allumfassender Weise die geistige Substanz mit der sinnlichen, so daß sich, was bei ihm begann, sich bis zum Letzten der Menschen fortsetzt. Da nämlich in dem von ihm angenommenen menschlichen Doppelwesen die Seele nach dem Tode wieder in den Leib zurückkehrte, so geht von ihm wie von einem Urquell die Vereinigung des Getrennten durch göttliche S. 39 Macht auf die ganze Menschheit über. Und darin liegt das Geheimnis der göttlichen Heilsordnung hinsichtlich des Todes und der Auferstehung, daß auch bei ihm, weil er dem gewöhnlichen Gang der Natur nicht hindernd in den Weg trat, durch den Tod zwar die Seele vom Leibe sich trennte, dann aber bei der Auferstehung beide wieder miteinander vereinigte, damit er selbst die Grenzscheide von beiden werde, des Todes und des Lebens, indem er einerseits in sich der weiteren natürlichen Auflösung des von der Seele getrennten Körpers Stillstand gebot, andererseits der Anfang der Wiedervereinigung der getrennten menschlichen Wesensbestandteile wurde.

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