45. Kap. Brief des Dionysius an Novatus.
Wollen wir noch sehen, was derselbe an Novatus, der damals die römische Brüdergemeinde in Verwirrung brachte, zu schreiben wußte! Da Novatus die Schuld des Abfalles und der Spaltung auf einige Brüder abschob, gleich als hätten diese ihn gezwungen, so weit zu gehen, so beachte, wie Dionysius darüber an ihn schreibt! „Dionysius grüßt den Bruder Novatianus. Wenn du, wie du vorgibst, wider deinen Willen fortgerissen wurdest, so erbring den Beweis hierfür dadurch, daß du freiwillig zurückkehrst! Denn lieber hättest du alles Mögliche erdulden sollen, als eine Spaltung in der Kirche Gottes herbeizuführen. Ein Martyrium, das du auf dich genommen hättest, um ein Schisma zu vermeiden, wäre nicht weniger ruhmvoll gewesen als ein Martyrium, das einer erduldet, weil er den Götzen nicht opfern will; nach meiner Meinung wäre es noch ruhmvoller gewesen. Denn im letzteren Falle leidet einer für sich allein, im ersteren Falle dagegen für die ganze Kirche. Und wenn du jetzt die Brüder überredest oder dazu zwingst, (mit uns) eins zu werden, dann übertrifft die Größe deines Verdienstes die Größe deines Fehltrittes. Dieser wird dir dann nicht angerechnet, dein Verdienst aber belobt werden. Sollte dir jedoch wegen der Widersetzlichkeit der Brüder eine Einigung nicht gelingen, dann rette doch deine eigene Seele! Ich wünsche dir Wohlergehen und Frieden im Herrn.“1 So schreibt Dionysius an Novatus.
Von den Briefen des Dionysius ist außer diesem Schreiben an Novatus vollständig nur noch überliefert ein in die kanonischen Briefe der griechischen Kirche aufgenommener Brief an Basilides, Bischof der Gemeinden in der Pentapolis, über Fragen der Osterfeier und andere Fragen des kirchlichen Kultus. Vgl. unten VII. ↩
