22. Konstantins Eifer im Gebete; Feier des Osterfestes.
Selber aber schloß sich der Kaiser, wie wenn er auch an den heiligen Weihen teil hätte, zu bestimmten Stunden des Tages in die innersten und geheimsten Gemächer seines Palastes ein; da verkehrte er allein nur mit seinem Gott und flehte inständig, auf den Knien liegend, um alles, was ihm notwendig war. An den Tagen des Osterfestes dehnte er aber diese Übung noch weiter aus und feierte unter Anspannung aller seiner Geistes- und Körperkräfte die göttlichen Geheimnisse, selber ganz dem heiligen Leben hingegeben und allen vorangehend in der Feier des Festes. Die heilige Nachtwache verwandelte er in Tageslicht, indem er durch dazu bestellte Männer in der ganzen Nacht Wachssäulen von gewaltiger Höhe anzünden ließ; es waren dies Feuerfackeln, die jede Stelle erhellten, so daß die geheimnisvolle Nachtwache heller wurde als der strahlende Tag. Wenn aber das Morgenrot angebrochen war, dann öffnete der Kaiser, die Wohltaten des Erlösers nachahmend, allen Provinzen, Völkern und Nationen seine wohltätige Rechte und schenkte allen alles in reichlicher Fülle.
