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Werke Cyrill von Jerusalem (313-387) Procatechesis et Catecheses ad illuminandos Katechesen an die Täuflinge (BKV)
IV. KATECHESE AN DIE TÄUFLINGE, frei vorgetragen in Jerusalem. Über die zehn Glaubenslehren
Die Seele

20.

[Forts. v. S. 73 ] Die Seele ist unsterblich, und alle Seelen sind einander ähnlich, sowohl die der Männer wie die der Frauen1. Nur die Glieder des Leibes sind verschieden. Es gibt nicht eine Klasse von Seelen, welche von Natur aus sündigt, und eine Klasse von Seelen, welche von Natur aus gerecht handelt2; sondern das eine wie das andere geschieht auf Grund des freien Willens. Denn das Wesen der Seele ist in allen von gleicher Art und ähnlich.

Ich weiß zwar, daß meine Rede lang und daß die Zeit schon vorangeschritten ist. Aber was ist wertvoller als das Heil? Willst du dir nicht die Mühe nehmen, Wegzehrung gegen die Häretiker zu empfangen? Willst du nicht auch die Abweichungen vom Wege kennen lernen, um nicht aus Unwissenheit auf abschüssige Bahn geführt zu werden? Sehen die Lehrer es nicht für geringen Gewinn an, wenn du lernst, mußt dann du, der Schüler, nicht mit Freuden die Lehren samt und sonders annehmen?


  1. Apelles hatte eine Verschiedenheit der männlichen und der weiblichen Seele gelehrt. Vgl. Tertullian, Über die Seele Kap. 36. ↩

  2. Vgl. Irenäus, Gegen die Häresien I. 7, 5. ↩

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