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Kirchengeschichte (BKV)
3. Synodalschreiben über den Glauben an Kaiser Jovian1
„Dem überaus frommen und menschenfreundlichen siegreichen Augustus Jovianus entbieten Gruß Athanasius und die übrigen Bischöfe, die im Namen aller Bischöfe aus Ägypten, der Thebais und aus Libyen versammelt sind.
Wißbegieriges Streben und Verlangen nach den himmlischen Dingen ziemt einem gottgeliebten Kaiser. So wirst Du nämlich in Wahrheit Dein Herz in Gottes Hand haben und Deine Herrschaft eine lange Reihe von Jahren hindurch im Frieden hinbringen2. Da nun Deine Frömmigkeit von uns den Glauben der katholischen Kirche kennen lernen will, so sagen wir dem Herrn Dank dafür und wollen vor allem Deinen gottesfürchtigen Sinn an das von den Vätern zu Nizäa aufgestellte Glaubensbekenntnis erinnern. Dieses haben einige verworfen und uns auf mannigfache Weise nachgestellt, weil wir uns für die arianische Häresie nicht gewinnen lassen wollten, und sind so Urheber einer Häresie und von Spaltungen in der katholischen Kirche geworden. Der wahre und gottgefällige Glaube an unsern Herrn Jesus Christus S. 205 ist aber für alle offenkundig; er wird aus den heiligen Schriften erkannt und öffentlich vorgelesen. In diesem Glauben haben ja auch die Heiligen durch das Martyrium ihre Vollendung erhalten und ruhen nun nach ihrer Auflösung im Herrn. Es wäre dieser Glaube auch immer unversehrt geblieben, wenn nicht die Bosheit gewisser Häretiker es gewagt hätte, ihn zu verfälschen. Ein gewisser Arius nämlich und seine Anhänger unternahmen es, diesen Glauben zugrunde zu richten und an seiner Stelle eine ganz gottlose Lehre einzuführen, indem sie sagten, der Sohn Gottes sei aus nichts, ein Geschöpf und Gebilde, und sei veränderlich; und sie führten dadurch viele in Irrtum, so daß auch diejenigen, die etwas zu sein schienen, durch ihre Lästerungen mitfortgerissen wurden. Doch unsere heiligen Väter versammelten sich, wie schon erwähnt, eiligst auf der Synode zu Nizäa, verurteilten die arianische Häresie und legten den Glauben der katholischen Kirche in einem gemeinsamen schriftlichen Bekenntnisse fest, so daß durch die Verkündigung desselben an allen Orten die von den Häretikern entzündete Flamme der Häresie wieder ausgelöscht wurde. Dieser Glaube wurde nun in der ganzen Kirche anerkannt und gepredigt. Nachdem aber einige, in der Absicht, die arianische Häresie zu erneuern, es gewagt haben, gerade das von den Vätern zu Nizäa aufgestellte Glaubensbekenntnis zu verwerfen, und andere sich den Anschein geben, es anzunehmen, während sie in Wirklichkeit es leugnen, indem sie die Bestimmung 'wesensgleich' falsch auslegen, und nachdem diese auch den Heiligen Geist lästern, ihn ein Geschöpf nennen und eine durch den Sohn gewordene Kreatur: haben wir pflichtgemäß in Erwägung des aus einer solchen gotteslästerlichen Lehre für das Volk entstehenden Schadens uns beeilt, Deiner Frömmigkeit das zu Nizäa festgestellte Glaubensbekenntnis zu überreichen, damit Dein gottesfürchtiger Sinn erkenne, mit welch großer Sorgfalt es verfaßt ist und wie sehr diejenigen irren, die anders lehren.
Sei überzeugt, gottgeliebtester Augustus, daß dieses der von jeher verkündete Glaube ist. Diesen haben die zu Nizäa versammelten Väter bekannt, diesem stimmen S. 206 zu alle Kirchen aller Orte, die Kirchen in Spanien, Britannien, Gallien, in ganz Italien, in Dalmatien, Dacien, Mösien, Mazedonien, in ganz Griechenland, ganz Afrika, auf Sardinien, Cypern und Kreta, in Pamphylien, Lycien, Isaurien, in ganz Ägypten und Libyen, Pontus und Kappadozien und den angrenzenden Orten und die Kirchen im Morgenlande, ausgenommen einige wenige, welche arianisch gesinnt sind. Die Auffassung aller eben genannten Kirchen kennen wir nämlich aus eigener Erfahrung und besitzen hierfür auch schriftliche Beweise. Ebenso wissen wir, gottgeliebtester Augustus, daß, wenn auch einige wenige diesem Glauben widersprechen, sie doch nicht maßgebend sein können für den ganzen Erdkreis. Da sie nämlich lange Zeit hindurch von der arianischen Häresie schädlich beeinflußt worden sind, kämpfen sie nunmehr um so hartnäckiger gegen den gottgefälligen Glauben. Damit nun Dein gottesfürchtiger Sinn das zu Nizäa von dreihundertachtzehn Bischöfen festgestellte Glaubensbekenntnis kennen lerne, obwohl er es bereits kennen wird, haben wir uns beeilt, dasselbe hier folgen zu lassen. Das Nizänische Glaubensbekenntnis ist folgendes: Wir glauben an einen Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge; und an einen Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes, gezeugt aus dem Vater als der Eingeborene, das ist aus dem Wesen des Vaters, Gott von Gott, Licht vom Lichte, wahrer Gott vom wahren Gotte, gezeugt, nicht geschaffen, gleichwesentlich dem Vater, durch den alles wurde, sowohl was im Himmel als auch was auf Erden ist; der um uns Menschen und unseres Heiles willen herabgekommen und Fleisch und Mensch geworden ist, gelitten hat und auferstanden ist am dritten Tage, der aufgefahren ist zu den Himmeln und wieder kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten; und an den Heiligen Geist. Diejenigen aber, welche sagen: 'Es gab eine Zeit, da er nicht war', und 'Bevor er gezeugt wurde, war er nicht', und daß er 'aus nicht Seiendem geworden', oder die sagen, daß er, der Sohn Gottes, aus einer anderen Substanz oder Wesenheit, oder daß er geschaffen oder veränderlich oder dem Wechsel S. 207 unterworfen sei: diese alle belegt die heilige, katholische und apostolische Kirche mit dem Banne.
An diesem Glauben, gottgeliebtester Augustus, muß man als an dem göttlichen und apostolischen festhalten, und niemanden ist es erlaubt, durch Überredungskünste und Wortkämpfe eine Änderung desselben herbeiführen zu wollen. Gerade das haben aber die törichten Anhänger des Arius von Anfang an getan, indem sie sagten, der Sohn Gottes sei aus Nichtseiendem und es habe eine Zeit gegeben, wo er nicht gewesen, und er sei geschaffen, gemacht und veränderlich. Deshalb hat ja auch, wie gesagt, die Synode von Nizäa diese Irrlehre verdammt und das Bekenntnis des wahren Glaubens festgesetzt. Sie haben nämlich den Sohn nicht einfach 'ähnlich dem Vater' genannt, damit er nicht einfach als gottähnlich, sondern als wahrer Gott aus Gott geglaubt werde, sie haben vielmehr den Ausdruck 'gleichwesentlich' gebraucht, was eine Eigentümlichkeit des echten und wahren Sohnes ist, der aus dem Vater stammt, der in Wahrheit und seiner Natur nach Vater ist. Sie haben aber auch den Heiligen Geist vom Vater und Sohne nicht getrennt, sondern im Gegenteil ihn mit dem Vater und dem Sohne in einem und demselben Bekenntnis der heiligen Dreifaltigkeit mitverherrlicht, weil auch die Gottheit in der heiligen Dreifaltigkeit nur eine ist.”
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Vgl. Athanas. epist. ad Jovianum, bei Migne 26, 813—20. ↩
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Der Ausdruck der Hoffnung „und (so wirst du) deine Herrschaft eine lange Reihe von Jahren hindurch im Frieden hinbringen” findet sich nicht bei Athanasius a. a. O. Baronius vermutet, die Arianer hätten diesen Satz eingeschoben, um den Athanasius als falschen Propheten hinzustellen. Wahrscheinlicher aber dürfte sein, daß Athanasius nach dem baldigen Tode Jovians (364) diesen Satz selbst wieder gestrichen hat. — Vgl. Hefele, CG I ², 733 A. 2. ↩
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The Ecclesiastical History of Theodoret (CCEL)
Chapter XVI. Of the holy Basilius, Bishop of Cæsarea, and the measures taken against him by Valens and the prefect Modestus.
Valens , one might almost say, deprived every church of its shepherd, and set out for the Cappadocian Cæsarea, 1 at that time the see of the great Basil, a light of the world. Now he had sent the prefect before him with orders either to persuade Basil to embrace the communion of Eudoxius, or, in the event of his refusal, to punish him by exile. Previously acquainted as he was with the bishop’s high reputation, he was at first unwilling to attack him, for he was apprehensive lest the bishop, by boldly meeting and withstanding his assault, should furnish an example of bravery to the rest. This artful stratagem was as ineffective as a spider’s web. For the stories told of old were quite enough for the rest of the episcopate, and they kept the wall of the faith unmoved like bastions in the circle of its walls.
The prefect, however, on his arrival at Cæsarea, sent for the great Basil. He treated him with respect, and, addressing him with moderate and courteous language, urged him to yield to the exigencies of the time, and not to forsake so many churches on account of a petty nicety of doctrine. He moreover promised him the friendship of the emperor, and pointed out that through it he might be the means of conferring great advantages upon many. “This sort of talk,” said the divine man, “is fitted for little boys, for they and their like easily swallow such inducements. But they who are nurtured by divine words will not suffer so much as a syllable of the divine creeds to be let go, and for their sake are ready, should need require, to embrace every kind of death. The emperor’s friendship I hold to be of great value if conjoined with true religion; otherwise I doom it for a deadly thing.”
Then the prefect was moved to wrath, and declared that Basil was out of his senses. “But,” said the divine man, “this madness I pray be ever mine.” The bishop was then ordered to retire, to deliberate on the course to be pursued, and on the morrow to declare to what conclusion he had come. Intimidation was moreover joined with argument. The reply of the illustrious bishop is related to have been “I for my part shall come to you tomorrow the same man that I am today; do not yourself change, but carry out your threats.” After these discussions the prefect met the emperor and reported the conversation, pointing out the bishop’s virtue, and the undaunted manliness of his character. The emperor said nothing and passed in. In his palace he saw that plagues from heaven had fallen, for his son 2 lay sick at the very gates of death and his wife 3 was beset by many ailments. Then he recognised the cause of these sorrows, and entreated the divine man, whom he had threatened with chastisement, to come to his house. His officers performed the imperial behests and then the great Basil came to the palace.
After seeing the emperor’s son on the point of death he promised him restoration to life if he should receive holy baptism at the hands of the pious, and with this pledge went his way. But the emperor, like the foolish Herod, remembered his oath, and P. 120 ordered some of the Arian faction who were present to baptize the boy, who immediately died. Then Valens repented; he saw how fraught with danger the keeping of his oath had been, and came to the divine temple and received the teaching of the great Basil, and offered the customary gifts at the altar. The bishop moreover ordered him to come within the divine curtains where he sat and talked much with him about the divine decrees and in turn listened to him.
Now there was present a certain man of the name of Demosthenes, 4 superintendent of the imperial kitchen, who in rudely chiding the man who instructed the world was guilty of a solecism of speech. Basil smiled and said “we see here an illiterate Demosthenes;” and on Demosthenes losing his temper and uttering threats, he continued “your business is to attend to the seasoning of soups; you cannot understand theology because your ears are stopped up.” So he said, and the emperor was so delighted that he gave him some fine lands which he had there for the poor under his care, for they being in grievous bodily affliction were specially in need of care and cure.
In this manner then the great Basil avoided the emperor’s first attack, but when he came a second time his better judgement was obstructed by counsellors who deceived him; he forgot what had happened on the former occasion and ordered Basil to go over to the hostile faction, and, failing to persuade him, commanded the decree of exile to be enforced. But when he tried to affix his signature to it he could not even form one tittle of a word, 5 for the pen broke, and when the same thing happened to the second and to the third pen, and he still strove to sign that wicked edict, his hand shook; he quaked, his soul was filled with fright; he tore the paper with both his hands, and so proof was given by the Ruler of the world that it was He Himself who had permitted these sufferings to be undergone by the rest, but had made Basil stronger than the snares laid against him, and, by all the incidents of Basil’s case, had declared His own almighty power, while on the other hand He had proclaimed abroad the courage of good men. Thus Valens was disappointed in his attack.
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Cæsarea Ad Argæum (now Kasaria) at the foot of Mount Argæus, was made a Roman province by Tiberius a.d. 18. The progress of Valens had hitherto been successful, and the Catholic cause was endangered. Bithynia had been coerced, and the mobile Galatians had given in. “The fate of Cappadocia depended on Basil.” cf. Dict. Ch. Biog. i. 289. ↩
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Galates. cf. Soc. iv. 26. ↩
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Dominica. cf. Soc. iv. 26. ↩
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If this Demosthenes “is the same person with the Demosthenes who four years later held the office of vicar of Pontus we have in him one of the many examples presented by the history of the Eastern empire of the manner in which base arts raised the meanest persons to the highest dignities.” Dict. Chris. Biog. s.v. But the chief cook may have been a high functionary like the chief baker at the court of the Pharaohs or the Lord High Steward at that of St. James’s. Of the elevation of a menial to power many parallels may be found. Demosthenes of Pontus afterwards became a partisan of the Semi-arians and accused Basil’s brother, Gregory of Nyssa, of dishonesty. Basil. Epist. 264, 385, 405. ↩
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στοιχεῖον is a simple sound of the voice as distinguished from γραμμα , a letter. ↩