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Werke Dionysius Areopagita, ps. (520) De caelesti hierarchia Himmlische Hierarchie (Edith Stein)
XV. Welcher Art sind die geformten Bilder der Engelskräfte?

§ 3.

Da die Theologen das erkannt haben, geben sie den himmlischen Wesen feurige Gestalten und machen so ihre Gottähnlichkeit und größtmögliche Nachahmung Gottes klar. Sie geben ihnen auch Menschengestalt wegen ihrer Kraft zu geistiger Erkenntnis und erhabener Schau und aufrechte und ebenmäßige Körperbildung sowie das natürliche Vorrecht zu herrschen und zu leiten, weil der Mensch mit seinen Sinnen hinter den Tieren zurücksteht, jedoch allen gebietet durch die überlegene Kraft seines Geistes und die Herrschaft seines Vernunfterkennens und seinen von Natur aus freien und unbesieglichen Geist.

Es wäre sogar möglich, in jedem Teil unseres Körpers ein passendes Bild zur Darstellung der himmlischen Kräfte zu finden, z. B. durch die Sehfähigkeit das durchdringende Aufschauen zum göttlichen Licht klarzumachen, das einfach und lichtempfänglich ist und nicht zurückgeworfen wird, sondern ein bewegliches, reines, geöffnetes, leidensfreies Empfangen göttlicher Erleuchtungen ist. Geruchssinn aber ist die Kraft, die die Ausströmung eines den Geist überwältigenden Duftes, soweit möglich, wahrnimmt, übelriechende Dinge sachkundig herausfindet und durchaus flieht.

Die Ohren aber bedeuten das, was ihnen an Erkenntniskraft innewohnt und den göttlichen Hauch verstehend aufnimmt; der Geschmackssinn die Sättigung durch geistliche Speisen und das Aufnehmen köstlicher göttlicher Getränke. Der Tastsinn unterscheidet, was nützlich und schädlich ist. Augenlider und Brauen bedeuten das, was das Verständnis und die Bilder des Göttlichen bewahrt. Jünglingsalter und junge Manneskraft ein ewig blühendes Leben. Die Zähne bedeuten das, was die Vollkommenheit der aufgenommenen Speise zuteilt: Denn jedes geistige Wesen teilt und gestaltet vielfältig die einfache Einsicht, die es von einem höheren empfangen hat, entsprechend der Fassungsweise und -kraft des niederen, in weiser Vorsorge. Schultern, Arme und Hände = schaffende, handelnde und wirkende Kraft. Das Herz ist das Bild des göttlichen Lebens, das seine Lebenskraft in göttlicher Weise auf das verteilt, was es zu versorgen hat. Mit Brust bezeichnen wir eine unbezwingliche Kraft, durch die die belebende Ausspendung des Herzens geschützt wird. Mit Rücken das, was alle Lebenskräfte zusammenhält. Die Füße bezeichnen die Bewegungskraft und den schnellen Lauf der immerwährenden Bewegung, wodurch sie zum Göttlichen hingezogen werden. Deshalb gibt auch die Theologie den heiligen Geistern geflügelte Füße. Der Flügel bedeutet die Schnelligkeit des Aufstiegs zur Höhe und den Lauf des himmlischen Lebens, der zu immer Höherem und Erhabenerem befördert, immer Höheres erstrebt und das Irdische flieht; die Leichtigkeit der Flügel bezeichnet das durchaus Unirdische, das ohne alle Beimischung von Erdenschwere nach oben getragen wird.

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