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Werke Dionysius Areopagita, ps. (520) Epistulae Briefe (Edith Stein)
IX. Brief (an den Bischof Titus)

§ V Trunkenheit Gottes. Das göttliche Mahl

Gemäß dieser heiligen Erklärung des Mahles wird auch von Gott, dem Urheber alles Guten, gesagt, daß Er trunken sei, wegen des überreichen, die Erkenntnis übersteigenden, ganz vollkommenen und unsagbaren Übermaßes des göttlichen Mahles oder, besser gesagt, Wohlbefindens. Bei uns zwar wird die Trunkenheit in schlechtem Sinn genommen und ist eine unmäßige Anfüllung, ein Von-Verstand- und Von-Sinnen-Kommen; bei Gott aber ist die Trunkenheit in gutem Sinn zu verstehen und nichts anderes [darunter zu denken] als das überfließende Übermaß alles Guten, das in ihm im Sinne der Ursache vorausexistiert. Aber auch das Von-Sinnen-Kommen, das die Trunkenheit begleitet, ist zu verstehen als das Überragen Gottes, das über alles Begreifen ist, demgemäß Ihm das Erkennen abgesprochen wird, weil Er über alles Erkennen und Erkanntwerden ist, ja, über das Sein selbst; und einfach von allem, was immer es Gutes gibt, trunken ist Gott und zugleich alles übersteigend, als übervoll von allem und zugleich alles Übermaß überragend und wiederum außerhalb und jenseits aller Dinge wohnend; davon ausgehend werden wir auch das Gastmahl der Heiligen im Reich Gottes auf dieselbe Weise verstehen. Denn Er sagt: Der König selbst wird hindurchgehen und sie heißen, sich niederzulegen, und Er selbst wird ihnen dienen. Das weist aber hin auf ein gemeinsames und einmütiges Anteilhaben der Heiligen an den göttlichen Gütern und auf die Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel aufgeschrieben sind, und daß die Geister der Gerechten durch alles Gute vollendet und mit allen Gütern erfüllt sind. Und unter dem Niederliegen verstehen wir das Ausruhen von den vielen Mühen und das unversehrte Leben und den göttlichen Wandel (Staatswesen, πολιτείαν) im Licht und Land der Lebendigen, erfüllt von vollkommenem Wohlbefinden, und die reichliche Spende von allerhand seligen Gütern, wodurch sie mit aller Freude erfüllt werden, da Jesus sie erfreut und niederliegen heißt und sie bedient, ihnen ewige Ruhe schenkt und ihnen die Fülle alles Schönen zuerteilt und zuströmen läßt.

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Briefe (Edith Stein)

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