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Werke Tertullian (160-220) De virginibus velandis Über die Verschleierung der Jungfrauen. (BKV)

16. Cap. Rückblick. Apostrophe an die Jungfrauen und Witwen.

Auf diesen Gründen fusst die Verteidigung unserer Ansicht als schriftgemäss, naturgemäss und entprechend der Disziplin. Die hl. Schrift legt den Grund für das Gesetz, die Natur beglaubigt es, die Disziplin fordert es. Mit wem von diesen dreien hält es denn nun die Gewohnheit und das Gutdünken oder womit beschönigt sich die entgegengesetzte Meinung? Von Gott kommt die hl. Schrift, von Gott die Natur, von Gott die Disziplin. Was diesen dreien zuwider läuft, ist nicht von Gott. Wenn sich die hl. Schrift unbestimmt hält, dann spricht die Natur klar und deutlich, und nach ihrem Zeugnis kann die Schrift nicht mehr unbestimmt bleiben. Wenn die Natur zu Zweifeln Raum lässt, so zeigt uns die Disziplin, was Gott wohlgefälliger sei. Ihm ist nichts lieber als Demut, nichts angenehmer als Eingezogenheit, nichts widerwärtiger als Ehrgeiz und das Verlangen, den Menschen zu gefallen. Es soll dir also als pflichtgemäss, als Lehre der Natur, als Disziplin das gelten, wovon du findest, dass es Gott angenehmer sei, entsprechend dem Befehle, alles zu prüfen und dem besten nachzustreben.

Es bleibt nun noch übrig, dass wir uns auch an die Betreffenden selbst wenden, damit sie es desto bereitwilliger thun. Ich bitte dich also, seiest du nun Mutter, seiest du Schwester, seiest du Tochter, um mich den Altersbezeichnungen gemäss auszudrücken, verschleiere dein Haupt, wenn du Mutter bist, wegen der Söhne, wenn du Schwester bist, wegen der Brüder, wenn du Tochter bist, wegen der Väter! Du bist allen Altersstufen gefährlich. Lege an die Waffenrüstung der Sittsamkeit, ziehe um dich den Wall der Ehrbarkeit, errichte zum Schutze deines Geschlechtes eine Mauer, welche weder deine Blicke heraus- noch die Blicke der andern hineinlässt. Nimm die Kleidung des Weibes vollständig an, um den jungfräulichen Stand zu bewahren. Mache eine kleine Lüge in betreff dessen, was drinnen ist, um die Wahrheit für Gott allein zu verwahren. Und doch, dass du vermählt seiest, ist keine Lüge. Du bist ja Christo vermählt, ihm hast du deinen Leib übergeben, ihm die Blüte deiner Jugend verlobt. Trage dich also auch nach dem Willen deines Bräutigams. Christus ist es, der da den Bräuten und Frauen anderer sich zu verschleiern befiehlt, noch viel strenger befiehlt er es jedenfalls seinen eigenen Bräuten.

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