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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum Gegen Faustus
19. Buch

10.

Wenn du fragst, warum der Christ die Unterscheidung der Speisen nicht beachtet (502,19), die im Gesetz vorgeschrieben ist, da doch Christus nicht gekommen ist, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu vollenden (Mt. 5,17), antworte ich: Eben deshalb beachtet sie der Christ nicht, weil Christus schon vollendet hat, was durch jene Modellbilder prophezeit wurde, indem er keiner der menschlichen Verhaltensweisen, die durch jene verbotenen Tiere versinnbildlicht sind, den Zugang zu seinem eigenen Körper gestattete – jenem Körper, den er in seinen Heiligen für das ewige Leben vorbestimmt hatte. Wenn du fragst, warum der Christ keine Tiere schlachtet und deren Fleisch und Blut Gott als Opfer darbringt (502,17), da doch Christus nicht gekommen ist, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu vollenden, antworte ich: Eben gerade deshalb ist es dem Christen untersagt, diese Opfer darzubringen, weil Christus mit der Hingabe seines Fleisches und seines Blutes bereits vollendet hat, was jene Propheten durch solche Modellbilder zukünftiger Wirklichkeit prophezeit haben. Wenn du fragst, warum der Christ nicht wie die Juden das Fest der Ungesäuerten Brote begeht (502,21), da doch Christus nicht gekommen ist, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu vollenden, antworte ich: Eben gerade deshalb begeht der Christ dieses Fest nicht, weil Christus bereits vollendet hat, was mit jenem Modellbild vorhergesagt wurde, indem er den Sauerteig des Alten Lebens ausfegte und das Neue Leben vorstellte (cf. I Kor. 5,7). Wenn du mich fragst, warum der Christ zur Pascha-Feier kein Lammfleisch verzehrt (502,22), wenn doch Christus nicht gekommen ist, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu vollenden, antworte ich: Eben deshalb feiert der Christ es nicht mehr auf diese Weise, weil ja Christus, das Lamm ohne Fehl und Tadel (cf. I Petr. 1,19), mit seinem Leiden bereits vollendet hat, was mit jenem Modellbild angekündigt wurde. Wenn du fragst, aus welchem Grunde der Christ die Neumondfeiern, die im Gesetz vorgeschrieben sind (cf. Num. 29,1; lev. 23. 23), nicht begeht (502,24), wenn doch Christus nicht gekommen ist, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu vollenden, antworte ich: Eben deshalb begeht der Christ jene Feiern nicht mehr, weil ja Christus bereits vollendet hat, was mit diesen Feiern angekündigt werden sollte. Denn die Neumondfeier kündigte die Neue Schöpfung an, von der der Apostel sagt (II Kor. 5,17): Wenn es also eine neue Schöpfung in Christus gibt, dann ist das Alte vorbei; sieh, das Neue ist entstanden! Wenn du fragst, warum der Christ jene rituellen Waschungen für jede Art von Unreinheit, die doch im Gesetz vorgeschrieben sind (cf. Lev. 11-15), nicht befolgt (502,24), wenn doch Christus nicht gekommen ist, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu vollenden, antworte ich, dass der Christ sie genau deshalb nicht befolgt, weil sie Modellbilder künftiger Wirklichkeit waren, welche Christus nun vollendet hat. Denn er ist gekommen, uns durch die Taufe mitzubegraben in den Tod, damit auch wir, so wie Christus von den Toten auferstanden ist, im Neuen Leben wandeln (cf. Rm. 6,4). Wenn du fragst, was der Grund dafür ist, dass das Laubhüttenfest kein Fest der Christen ist (502,24), wenn doch das Gesetz von Christus vollendet, nicht aufgehoben wurde, antworte ich, dass es die Gläubigen sind, die das Zelt Gottes bilden; in ihnen geruht er zu wohnen, wenn sie in Liebe miteinander vereint sind und gewissermassen ein festgefügtes Gebäude bilden; und eben deshalb wird jenes Fest von den Christen nicht gefeiert, weil Christus in seiner Kirche bereits vollendet hat, was durch jenes Modellbild prophetisch verheissen wurde.

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Inhaltsangabe

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