• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum Gegen Faustus
20. Buch

6.

Augustinus antwortete: O Seuche des Unverstandes! Du eitler Angeber, der ständig die Farbe wechselt! Was wirfst du dir da selber vor, was dir nur jemand vorwerfen kann, der nicht weiss, wer du bist! Wir behaupten ja nicht, dass ihr Heiden oder eine Abspaltung aus dem Heidentum seid (cf. 535,22 ff), vielmehr dass eine gewisse Ähnlichkeit zwischen euch und den Heiden besteht, weil ihr ja wie sie eine Vielzahl von Göttern verehrt, dass ihr aber weit tiefer einzustufen seid als sie, weil sie nämlich etwas verehren, was immerhin existiert, aber nicht als Gottheit verehrt werden darf. Auch die Götzenbilder existieren ja wirklich, doch tragen sie nichts zum Heil bei. Und wer einem Baum die Ehre erweist, - nicht durch Baumpflege, sondern durch göttliche Verehrung, der ehrt nicht etwas, was nirgendwo existiert, sondern was nicht als Kultobjekt dienen darf. Und auch die Dämonen, denen das Wort des Apostels gilt (I Kor. 10,20): Was die Heiden opfern, opfern sie den Dämonen und nicht Gott, sind immerhin Wesen, von denen der Apostel sagt, dass die Heiden ihnen opfern, und dass wir uns mit ihnen einlassen sollen (ib.). Und erst recht Himmel und Erde, Meer und Luft, Sonne und Mond und die übrigen Gestirne, all diese Dinge liegen sichtbar vor unsern Augen und sind auch mit den Sinnen erfassbar. Wenn die Heiden sie als Götter verehren oder als Teile des einen grossen Gottes – denn einige von ihnen halten ja das Universum für den höchsten Gott –, dann verehren sie etwas, was immerhin existiert. Wenn wir uns mit ihnen auseinandersetzen, um sie von diesem Kult abzubringen, sagen wir ihnen nicht, dass dies Dinge sind, die nicht existieren, sondern solche, die nicht verehrungswürdig sind, und wir legen ihnen ans Herz, den unsichtbaren Gott, den Schöpfer all dieser Dinge zu verehren, da der Mensch einzig durch die Teilhabe an ihm glückselig werden kann. Und dass dies das Ziel aller Menschen ist bestreitet niemand (cf. CIC.Hort.). Doch selbst wenn einige unter den Heiden die unsichtbare und unkörperliche Schöpfung verehren, – wozu ja auch die menschliche Seele und der menschliche Geist gehören –, so gebührt, da ja der Mensch auch durch die Teilhabe an jener Form der Schöpfung nicht glückselig wird, göttliche Ehre doch einzig jenem Gott, der nicht nur unsichtbar, sondern auch noch unwandelbar ist, d.h. dem wahren Gott; denn er allein ist verehrungswürdig, da er als einziger seinen Verehrer, der sich an ihm erfreut, glückselig macht, und als einziger jeden menschlichen Geist, der sich nicht an ihm erfreut, im Elend zurücklässt, mag sich dieser noch so an andern Dingen ergötzen. Da ihr selber aber etwas verehrt, was überhaupt nicht existiert, sondern nur in den Phantastereien eurer Lügengeschichten vorgetäuscht wird, wäret ihr der wahren Gottesverehrung und Religiosität schon näher, wenn ihr wenigstens Heiden wäret, selbst wenn ihr zu jenen gehörtet, die körperliche Wesen verehren (cf. 539,20), die zwar nicht verehrungswürdig, aber immerhin real existent sind. So könnte ich wohl ganz wahrheitsgemäss behaupten, dass ihr auch die Sonne nicht verehrt, deren Kreisbahn folgend euer Gebet sich im Kreis dreht.

pattern
  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Editionen dieses Werks
Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres vergleichen
Übersetzungen dieses Werks
Contre Fauste, le manichéen vergleichen
Gegen Faustus
Reply to Faustus the Manichaean vergleichen

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung