Kap. 11. Zu dieser vertraulichen Ansprache sind wir nur berechtigt, wenn wir uns in unserem ganzen Wandel als wahre Söhne Gottes erweisen.
Welch große Nachsicht aber ist es von dem Herrn, welch reiche Fülle seiner Gnade und Güte gegen uns, daß er nicht nur wünschte, wir sollten unser Gebet im Angesichte Gottes in der Weise verrichten, daß wir Gott unseren Vater nennen, sondern daß auch wir ebensogut Söhne Gottes heißen, wie Christus Gottes Sohn ist! Diese Bezeichnung würde keiner von uns beim Gebete in den Mund zu nehmen wagen, hätte nicht er selbst uns gestattet, so zu beten. Darum sollten wir, geliebteste Brüder, stets daran denken und uns dessen bewußt bleiben: wenn wir Gott unseren Vater nennen, dann müssen wir auch als Söhne Gottes uns benehmen, damit ebenso, wie wir uns darin gefallen, Gott zum Vater zu haben, auch er an uns sein Gefallen hat. Laßt S. 175 uns wandeln als Tempel Gottes, damit man sieht, daß Gott in uns wohnt!1 Laßt uns in unserem ganzen Handeln den Geist nicht verleugnen, und wollen wir, die wir geistlich und himmlisch geworden sind, auch nur Geistliches und Himmlisches denken und tun! Hat doch Gott der Herr selbst gesagt: „Diejenigen, die mich verherrlichen, werde ich verherrlichen, und die mich verachten, werden verachtet werden„2 . Auch der selige Apostel3 hat in seinem Brief geschrieben: „Ihr seid nicht euer; denn ihr seid um einen hohen Preis erkauft. Verherrlichet und traget Gott in eurem Leibe!“4