Einleitung und Inhalt.
Die auf der Mailänder Synode gegen die Bischöfe gebrauchten Gewaltmittel wurden auch nach derselben allenthalben durch arianische Bischöfe und kaiserliche Beamte fortgesetzt; es sollte nun der Hauptschlag geführt werden, der Papst und der greise Osius sollten durch ihre Unterschriften die Verurteilung des Athanasius bestätigen und so den Sieg des Arianismus sichern und vollenden. Darum sandte der Kaiser den Eunuchen Eusebius, einen seiner vertrautesten Räthe und eifrigen Arianer, nach Rom zum Papste, damit er zwei Dinge von ihm verlange: die Unterschrift gegen Athanasius und die Gemeinschaft mit den Arianen; Ersteres wünsche, Letzteres befehle der Kaiser. Geschenke und Drohungen zugleich angewendet sollten den Papst gefügig machen; aber auf die Worte des Eunuchen: „Gehorche dem Kaiser und empfange Dieses!" indem er die kaiserlichen Geschenke vorzeigte und des Liberius Hand erfaßte, gab ihm der Papst, wie Athanasius in der Geschichte der Arianer an die Mönche 2. 36. erzählt, die hier folgende Antwort: er könne Athanasius, den so viele Synoden für schuldlos erklärt, den er selbst, da er anwesend war, geliebt habe, jetzt abwesend nicht verurteilen; wolle der Kaiser wahrhaft den Frieden, so solle eine freie Synode, nicht in einem kaiserlichen Palast, nicht durch des Kaisers persönliche Anwesenheit beherrscht1abgehalten, von derselben aber die Arianer ausgeschlossen, zuerst der nicänische Glaube er- S. 219 neuert und dann erst die Klagen gegen Athanasius untersucht werden.
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So wurde die letzte Mailänder Synode aus der Kirche in den kaiserlichen Palast verlegt, weil die Arianer daselbst die Bischöfe mehr in der Gewalt hatten und einschüchtern konnten. ↩