Verlorengegangene Schriften
1. Der Brief des P. Siricius an den Kaiser Maximus v. J. 385,
2. Bericht des Kaisers Maximus an P. Siricius bezüglich der Priscillianisten v. J. 385, welcher der Antwort desselben beigeschlossen war.
3. Brief des P. Siricius an Anysius, Bischof von Thessalonich, durch welchen der Papst, wohl bald nach seiner Erwählung, Diesen zu seinem Vicar in Illyrien bestellt und insbesondere anordnet, daß ohne dessen Wissen und Willen kein Bischof S. 484 daselbst ordinirt werden dürfe; vgl. die Einleitung zum 4. Briefe S. 429.
4. „Brief des P. Siricius an die gallischen Bischöfe nach d. J. 386. Ithacius, Bischof von Ossonoba1in Spanien, hatte sich dadurch, daß er die Hinrichtung der Priscillianistenhäupter betrieb und verursachte, den Unwillen sehr vieler Bischöfe zugezogen, welche dieses gewaltsame Vorgehen gegen die Priscillianisten und Häretiker überhaupt mißbilligten. Als hierauf von den dem Ithacius anhängenden Bischöfen im J. 386 Felix, ein sonst ganz würdiger Mann, zum Bischofe von Trier gewählt wurde, versagten die meisten Bischöfe Galliens Diesem die Gemeinschaft, hierin mit Ambrosius von Mailand und dem Papste Siricius handelnd, welche sich gleichfalls brieflich gegen Felix erklärt hatten; diese Briefe werden im 6. Canon der Synode zu Turin vom J. 401 erwähnt.
5. Brief des P. Siricius bezüglich der Wiederaufnahme der Priscillianisten. Daß Siricius (und Ambrosius) die Bedingungen festgesetzt, unter welchen die Priscillianisten wieder in die Kirche aufgenommen werden können, erfahren wir aus den Acten der Synode zu Toledo v. J. 447,2welche die von jenen Bedingungen handelnden Briefe erwähnte. S. 485
6. Schreiben der Synode von Capua an den Papst Siricius v. J. 392. S. hierüber die Einleitung zum 9. Briefe S. 455.
7. Brief des P. Siricius an den Kaiser Theodosius gegen Flavianus v. Antiochien v. J. 392. Die Synode von Capua hatte die Entscheidung, ob Flavianus oder Evagrius rechtmäßiger Bischof von Antiochien sei, dem Bischofe Theophilus von Alexandrien und den übrigen Bischöfen Ägyptens übertragen; da aber Flavian, dieses Urtheil der Synode mißachtend, bei seinem Gönner, dem Kaiser Theodosius, Schutz suchte (und auch fand), sah sich P. Siricius veranlaßt, hierüber bei Theodosius Klage zu führen, indem er nach Theodoretus (V. 24.) dem Kaiser vorwirft, daß er wohl Tyrannen bezwinge, die Störer des kirchlichen Friedens aber in Schutz nehme.
8. Schreiben der Synode zu Hippo im J. 3933an den P. Siricius. Die genannte Synode hatte im 37. Canon (der 2. Reihe) bestimmt: Die alte Concilienvorschrift, daß kein donatistischer Kleriker anders als unter die Laien in die Kirche aufgenommen werden darf, bleibt in Kraft, mit Ausnahme Derjenigen, die nie eine Wiedertaufe ertheilt haben, oder die sammt ihrer bisherigen Gemeinde in die Kirche übertreten wollen; doch sollen die Brüder und Mitbischöfe Siricius und Simpli- S. 486 cianus4hierüber noch befragt werden, sowie auch darüber, ob die Kinder von Donatisten, die nicht freiwillig, sondern auf Verlangen ihrer Eltern die donatistische Taufe erhalten haben, wegen des Irrthums ihrer Eltern von der Aufnahme zum Altardienste ausgeschlossen seien.
9. Antwortschreiben des P. Siricius an die africanischen Bischöfe. Daß Siricius die Aufnahme donatistischer Kinder in den Klerus den Africanern verboten habe, sagen diese selbst auf dem 5. Concil von Carthago v. J. 401, von wo sie dieselbe Anfrage und Bitte au den P. Anastasius richteten.
10. Brief des hl. Epiphanius an den P. Siricius zw. 394 u. 396. Epiphanius, schon hochbetagt, begab sich im J. 394 nach Jerusalem, wohl gerade zu dem Zwecke, um dem Fortschritte des Origenismus Einhalt zu thun. Er wurde von Johannes, dem Bischofe von Jerusalem, freundlich beherbergt; als er aber in der hl. Grabkirche gegen den Origenismus predigte, wurde er von Johannes und seinen Freunden nicht nur durch Geberden verhöhnt, sondern Johannes ließ ihm auch durch den Archidiakon sagen, er solle von solchen Dingen nicht weiter reden, und hielt nun selbst eine heftige Predigt gegen die Anthropomorphiten. Als er geendet, ergriff Epiphanius nochmals das Wort, S. 487 indem er sagte: er billige vollständig, was Johannes soeben gegen die Ketzerei der Anthropomorphiten vorgebracht habe, aber es sei billig, ebenso die verkehrten Lehrsätze des Origenes zu verdammen. Epiphanius brach hierauf (mit ihm auch die Mönche und der hl. Hieronymus) alle Gemeinschaft mit Johannes ab, ermähnte ihn von Eleutheropolis (seiner Heimath in Palästina) aus nochmals, die Irrthümer des Origenes zu verlassen; als aber Dieser hiemit zögerte, nannte er ihn offen einen Häretiker und sandte auch ein Schreiben über ihn an den P. Siricius, in welchem er wahrscheinlich auch jene 8 Fragen „über die Hoffnung des christlichen Glaubens“ behandelte, welche Hieronymus in seinem (38.) Briefe erwähnt.
11. Schreiben des Theophilus von Alexandrien an den P. Siricius gegen Epiphanius. In demselben wurde der hl. Epiphanius, Bischof von Salamis in Cypern, von Theophilus, welcher dessen heftigen Bekämpfung des Origenismus entgegentreten wollte, des Anthropomorphismus5beschuldigt; cf. Palladii dialog. de vita Chrysost. c. 15, Socrat. IV. 7, Sozomen. VIII. 14.
12. Brief des P. Siricius an Rufinus v. J. 398. Seinem großen Rufe verdankte es Rufinus, daß P. Siricius einen schmeichelhaften Brief an ihn richtete, in welchem er ihn einlud, nach Rom zu kommen und diese S. 488 Stadt durch seinen Aufenthalt zu ehren. Rufinus benutzte dieses Schreiben später gegen die Vorwürfe des P. Anastasius; cf. Hieron. apolog. lib. 3.
13. Gemeinschaftsbrief des P. Siricius an Rufinus und dessen Anhänger v. J. 398. Denselben hatten Rufinus oder seine Freunde, die damals noch im Rufe großer Gelehrsamkeit und Tugend standen, vom Papste erbeten und erlangt, worüber Hieronymus im (16.) Briefe an Principia spricht.
14. Schreiben der Kirchen von Constantinopel an den P. Siricius v. J. 398. Nachdem am 28. Februar 398 Johannes zum Bischofe von Constantinopel ordinirt worden, gieng eine Gesandtschaft nach Rom, um dessen Ordination dem Papste anzuzeigen: dieser Gesandtschaft war auch Isidorus, ein ehrwürdiger, vom hl. Athanasius geweihter Priester der alexandrinischen Kirche, beigegeben, welcher im Namen der Bischöfe von Constantinopel und Alexandrien die Aussöhnung zwischen dem Papste und Flavianus von Antiochien bewerkstelligen sollte; cf. Palladii dialog. de vita Chrysost. c. 4. et 6, Theodoret. V. 23, Sozom. VIII. 3.
15. Gemeinschaftsschreiben des P. Siricius an Flavianus von Antiochien v. J. 398. Das Friedenswerk der eben erwähnten Gesandtschaft gelang, und Acacius, deren Führer, konnte auf seiner Rückreise dem Bischofe Flavianus den Friedensbrief des Papstes überbringen; cf. Sozom. VIII. 3, P. Bonifacii I. ep. 15. u. 6.
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Ossonoba lag da, wo das heutige Kirchdorf Estroy liegt, unweit von Villanova. ↩
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Sie stehen im Anhange der toletanischen Synode v. J. 400, gehören aber jedenfalls der späteren an; vgl. Hefele II. S. 78 u. 306. ↩
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Coustant weist diesen Brief irrthümlich der 3. carthaginiensischen Synode v. J. 397 zu. ↩
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Bischof v. Mailand; daß die Bischöfe nicht bloß Aftrcas, sondern auch Spaniens und Galliens sich mit ihren Anfragen zugleich an den Bischof von Mailand wandten, kann wohl durch das höhere Ansehen erklärt werden, welches diese Stadt als Residenz der Kaiser genoß. ↩
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Des Anthropomorphismus d. i. des Irrthums, Menschliches überhaupt auf Gott zu übertragen, wurden die Gegner des Origenes von dessen Vertheidigern in der Regel angeklagt. ↩