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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Gregory I, pope (540-604) Einleitung zu Gregor dem Grossen
5. Gregor als Papst

a. Das Verhältnis zwischen dem päpstlichen Stuhl und dem Langobardenreich

Gregor war erfüllt von großem Unwillen gegen die Langobarden, weil sie ohne Unterlaß das Land beunruhigten, bald da, bald dort plündernd einfielen, mit Tod und Feuersbrunst das Volk heimsuchten. Dazu kam, daß sie Arianer waren und Rom mehr und mehr bedrohten. König Agilulf stand in Verbindung mit den süditalischen Langobarden, die von Benevent und von Spoleto her Rom einzukreisen drohten. Während so die Lage Roms immer gefahrvoller wurde, war von Ravenna keine Hilfe zu erlangen; denn der Exarch Romanus besaß kaum Macht genug, Ravenna zu halten. So mußte der Papst für sich allein auf den Schutz von Rom bedacht sein. Er suchte mit Herzog Ariulf von Spoleto, der Rom belagerte, Frieden zu schließen, fand aber unerklärlichen Widerstand beim Exarchen, der die Verhandlungen nicht bestätigte. Auch mit den tuscischen Langobarden konnte ein Friede wegen des Widerstrebens des Exarchen nicht zustandekommen. König Agilulf ging über den Po, rückte nach Süden bis gegen Rom vor und schickte sich an, die Stadt zu belagern, 593. Damals hielt Gregor die Homilien über Ezechiel. In der 6. Homilie des II. Buches bricht sein Schmerz in laute Klagen aus. „Was gibt es noch, frage ich, das einen auf dieser Welt freuen könnte? Überall sehen wir Trauer, von überall her hören wir Wehklagen. Verwüstet sind die Städte, die Schlösser zerstört; das Land ist entvölkert, verödet unsere Heimat. Kein Bauer ist mehr auf dem Felde, kaum mehr ein Einwohner in der Stadt; und dem kleinen Rest, der noch übrig ist, werden täglich neue Wunden geschlagen. Wo ist der Senat? Wo das Volk?“ 1 Gregorovius nennt diese erschütternde S. 28 Homilie die Leichenrede am Grabe des alten Rom. 2 Damals soll es Gregor gelungen sein, König Agilulf durch die Macht seiner Persönlichkeit und durch sein Bitten zum Abzug zu bewegen. 3 Agilulf kehrte nach Mailand zurück. Gregor schloß mit ihm einen Waffenstillstand, aber wiederum versagte der Exarch seine Einwilligung. So dauerte der Krieg fort und griff nach Sardinien über. Unterdessen starb Romanus; sein Nachfolger Kallinicus schlug eine andere Politik ein und schloß 598 einen Waffenstillstand mit Agilulf. Gerührt dankt Gregor dem König und seiner Gemahlin Theodelinde, die sich besonders um den Frieden bemüht hatte. Die ruhige Zeit dauerte bis 601, wo der Krieg in der Lombardei neuerdings aufflammte; aber noch in einem seiner letzten Briefe kann Gregor, schon den Tod vor Augen — in summo vitae periculo atque discrimine — dem König durch Theodelinde für Wiederherstellung des Friedens danken; voll Freude schickt er für den königlichen Prinzen Adaloald, der katholisch getauft wurde, einen Kreuzpartikel und ein Evangelienbuch in kostbarem Umschlag und für die Prinzessin drei Ringe. 4 So war dem Papste noch vor seinem Lebensende ein glücklicher Erfolg der unablässigen Friedensbemühungen beschieden. 5


  1. Homil. in Ezechielem, lib. II. hom. 6, 22; Migne P. L. LXXVI 1009. ↩

  2. F. Gregorovius, Gesch. d. Stadt Rom im Mittelalter, II (Stuttgart 1913) 45. ↩

  3. Paul. Diac., Vita S. Gregorii, c. 26, Migne P. L. LXXV 56. ↩

  4. Ep. lib. XIV 12, Migne P. L. LXXVII 1314 ff. ↩

  5. Vgl. hierzu Blasel Carl, Die kirchlichen Zustände Italiens zur Zeit Gregors des Großen. Archiv für kath. Kirchenrecht, 84. Bd., S. 83 ff, 225 ff. ↩

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