1.
[Forts. v. S. 46 ] Worin zeigt sich nun bei unserem Geheimnisse die Gerechtigkeit Gottes? Darin, daß er sich gegen den Satan, der uns in Besitz genommen hatte, nicht gleichsam tyrannischer Gewalt bediente und ihm, obgleich er den Menschen nur durch sinnliche Lust sich unterworfen hatte, einen gewissen Rechtsanspruch zugestand und infolgedessen uns ihm nicht auf Grund seiner Übermacht entriß. Alle, welche um Geld ihre Freiheit hingaben, werden Sklaven ihrer Käufer, da sie ihre eigenen Verkäufer waren, und weder sie noch andere haben das Recht, ihre Freigebung zu verlangen, selbst wenn es Adelige waren, welche sich freiwillig in ein solches Geschick begeben haben; und wenn jemand selbst aus Teilnahme für den Verkauften gegen den Käufer Gewalt anwenden würde, so müßte er als ungerecht erscheinen, da er den auf gesetzlichem Wege Erworbenen auf ungesetzlichem Wege in Freiheit versetzen wollte; dagegen wenn er Lust hat, ihn durch Kauf zu erwerben, so verbietet ihm dies kein Gesetz; in ähnlicher Weise war es, nachdem wir uns selbst freiwillig verkauft hatten, für Gott, als er uns gemäß seiner Güte wieder in Freiheit versetzen wollte, eine Art Notwendigkeit, nicht auf einen gewalttätigen, sondern auf einen gerechten Weg der Befreiung bedacht zu sein. Dieser besteht aber darin, daß man dem Besitzer alles anbietet, was er etwa als Lösegeld für sein Eigentum verlangt.