4.
Der Teufel ist Urheber der Sünde und Vater des Unheils. Der Herr hat es gesagt, nicht ich sage es: „Von Anbeginn sündigt der Teufel“1. Vor ihm hat nämlich niemand gesündigt. Er sündigte aber nicht etwa deshalb, weil ihm das Sündigen mit der Natur gegeben werden mußte. In diesem Falle ginge ja die Ursache der Sünde auf den Schöpfer zurück. Erschaffen wurde er gut, eigener Wille aber hat ihn zum Teufel gemacht, welchen Namen ihm sein Handeln eintrug. Ein Erzengel war er und wurde erst später Teufel (διάβολος) [diabolos] genannt infolge des Verleumdens (διαβάλλειν) [diaballein]. Er war ein guter Diener Gottes, wurde aber ein Satan und erhielt mit Recht diesen Namen; denn Satan heißt Widersacher. Diese Lehren stammen jedoch nicht von mir, sondern von dem inspirierten Propheten Ezechiel. Wo dieser nämlich das „Trauerlied“ beginnt, sagt er von ihm: „Du wurdest als Siegel der Ähnlichkeit und Krone der Schönheit im Paradiese Gottes erschaffen“2, und bald darauf: „Von dem Tage deiner Erschaffung an warst du tadellos in deinen Tagen, bis gefunden wurden in dir die Sünden“3. Ganz gut heißt es „gefunden wurden sie in dir“; denn nicht von außen her wurden sie hereingebracht, sondern du selbst hast die Sünde hervorgerufen. Auch auf ihre Ursache ist im Anschluß (an jene Worte) verwiesen: „Dein Herz erhob sich ob deiner Schönheit; wegen der Menge deiner Sünden habe ich dich auf die Erde geschleudert“4. Damit stimmt überein, was der Herr im Evangelium sagt: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen“5. Wie du siehst, stimmen S. 37 Altes und Neues Testament überein. Als jener stürzte, zog er noch viele mit sich. Er ist es, der denen, die ihm gehorchen, böse Begierden eingibt. Er ist es, von dem Ehebruch, Unzucht und alle möglichen Laster kommen. Er war Schuld daran, daß unser Stammvater Adam wegen Ungehorsams vertrieben wurde und die dornenreiche Erde gegen das wunderbare Paradies, das ohne Zutun Früchte brachte, eintauschte.