11.

Willst du, daß dir in unserem Interesse noch andere Vorbilder der Buße vorgeführt werden, so gehe hin zum seligen David und nimm ihn als Vorbild der Buße! Der große Mann fiel. Nach der nachmittägigen Ruhe erging er sich auf seinem Hause, schaute unvorsichtig umher und fiel nach Menschenart. Die Sünde geschah, doch starb damit nicht die aufrichtige Bereitwilligkeit, das Verbrechen zu bekennen. Es kam Nathan, der Prophet, verwies ihn sogleich und heilte die Wunde. „Der Herr erzürnte“¹, — sagt er — „du hast gesündigt.“ Der einfache Mann sprach’s zum König, König David aber zeigte keinen Unwillen. Denn nicht achtete er auf den, der sprach, sondern auf den, der diesen gesandt hatte. Nicht war er aufgeblasen wegen seines großen militärischen Hofstaates. Denn er dachte an die Engelschar des Herrn und zitterte vor dem Unsichtbaren, als wenn er ihn gesehen hätte². Und zu dem, der gekommen war, vielmehr durch ihn zu dem, der ihn gesandt hatte, spricht er: „Ich habe gesündigt dem Herrn“³. Siehst du die Demut des Königs? Nimmst du wahr sein Bekenntnis? War er denn etwa von jemandem überführt worden? Wußten etwa viele von seiner Tat? Rasch wurde die Tat vollbracht, sogleich war der Prophet da als Kläger, und der Frevler bekennt seine Sünde. Da er seine Bereitwilligkeit bekannte, erhielt er auch augenblicklich Heilung. Denn der Prophet Nathan, welcher (soeben) gedroht hatte, erklärt sogleich: „Und der Herr hat deine Sünde weggenommen“⁴. Siehst du, wie gar rasch sich Gott aus Liebe zu den Menschen ändert? „Doch“ — sagt Nathan — „gereizt hast du die Feinde des Herrn⁵. Zahlreich waren zwar deine Feinde wegen deiner Gerechtigkeit; doch schützte dich deine Keuschheit. Da du aber deine beste Waffe weggeworfen S. 42 hast, so mußt du es haben, wenn deine Feinde bereit stehen, sich wider dich zu erheben.“ Auf diese Weise belehrte ihn der Prophet.