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Bibliothek der Kirchenväter
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Works John Chrysostom (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Dreiundzwanzigste Homilie. Kap. VII, V.1-21.

10.

Indes, wir wollen auch eine andere Seite der Tugend betrachten. Stellen wir uns wieder einen anderen Menschen vor, der große Macht besitzt, der allen befiehlt, der hohes Ansehen genießt, einen Herold besitzt, einen prachtvollen Leibgurt und Liktoren, und eine zahlreiche Dienerschaft. Scheint dir das nicht etwas Großes und Preiswürdiges zu sein? Nun wollen wir auch diesem einen anderen gegenüberstellen, der geduldig ist, sanft, demütig und großmütig. Denken wir uns nun, er werde beschimpft und geschlagen, und er trage es mit Gleichmut, ja segne diejenigen, die ihm solches antun. Wer verdient nun da wirkliche Bewunderung, sprich! Derjenige, der aufgeblasen und hochfahrend, oder der demütig ist? Gleicht nicht der eine den überirdischen Mächten, die von keiner Leidenschaft berührt werden, der andere dagegen einer Seifenblase, oder einem Menschen, der an Wassersucht leidet und ganz aufgeschwollen ist? Und gleicht nicht jener einem geistigen Arzt, dieser einem lächerlichen Jungen, der die Backen aufbläst?

Ja, was bildest du dir Großes ein, o Mensch? Weil du vielleicht hoch zu Wagen fährst? Weil dich ein paar Maulesel ziehen? Aber was bedeutet das? Das kann man ja auch mit Holz und Steinen tun sehen. Oder vielleicht, dass du schöne Kleider an hast? Aber siehe S. d334 doch nur auf den, der statt mit schönen Gewändern mit Tugenden geschmückt ist! Da wirst du merken, dass du selbst verwelkendem Heu gleichst, der andere dagegen einem Baum, der wunderbare Frucht trägt und den Beschauern großes Ergötzen bereitet! Du trägst nur die Speise der Würmer und der Motten umher, die dich alsbald deines Schmuckes berauben, wenn sie sich einmal an dich machen; denn die Kleider werden eine Nahrung der Würmer, Gold und Silber dagegen Erde und Staub und nochmals Erde und weiter nichts. Wer aber mit Tugenden geschmückt ist, trägt ein Kleid, das nicht nur Motten, sondern selbst der Tod nicht verderben kann. Und ganz mit Recht! Denn diese Tugenden der Seele haben ihren Ursprung nicht von der Erde, sie sind eine Frucht des Geistes. Deshalb unterliegen sie auch nicht den nagenden Würmern. Diese Gewänder werden eben im Himmel gewoben, wo es keine Motten und Würmer und nichts dergleichen gibt. Sag also, was ist angenehmer? reich sein oder arm? mächtig oder unbekannt? schwelgen oder Hunger leiden? Offenbar: geehrt sein, schwelgen und Reichtümer besitzen. Wenn du also die Sache1 willst und nicht den Namen, so verlass die Erde und alles Irdische und strebe dem Himmel zu. Was hienieden ist, ist Schatten, was im Jenseits ist, bleibt ewig, fest und unverwüstlich. Entscheiden wir uns also mit aller Entschlossenheit für dieses letztere, damit wir sowohl dem Lärm der irdischen Dinge entgehen, als auch jenem stillen Hafen zueilen, und dort mit reichen Lasten erscheinen und mit dem unaussprechlichen Reichtum des Almosens. Das möge uns allen zuteil werden durch die Gnade und Liebe unseres Herrn Jesus Christus, dem Ehre, Macht und Ruhm sei von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!


  1. das heißt wahre Ehre und wahrer Reichtum ↩

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