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Bibliothek der Kirchenväter
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Works John Chrysostom (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Fünfundachtzigste Homilie. Kap.XXVI,V.67-Kap.XXVII,V.10.

3.

Was tat nun Judas? Als er einsah, dass er nichts ausrichtete, dass sie das Geld nicht zurücknehmen wollten,

V.5; „warf er es in den Tempel hinein, ging hin und erhängte sich.

V.6: Die Hohenpriester aber nahmen die Silberlinge und sprachen: Wir dürfen sie nicht in den Tempelschatz legen, da es Blutgeld ist.

V.7: Nachdem sie aber Beschluss gefasst hatten, kauften sie damit den Acker des Töpfers zu einem Begräbnisplatze für die Fremden.

V.8: Deshalb ward jener Acker Blutacker genannt bis auf den heutigen Tag.

V.9: Damals ward erfüllt, was gesprochen ist durch Jeremias, den Propheten, wenn er sagt: Und sie nahmen die dreißig Silberlinge, den Wert des Gewerteten1 ,

V.10: und sie gaben dieselben für den Acker des Töpfers, so wie mir aufgetragen hat der Herr.“

S. d1209 Siehst du wieder, wie ihr Gewissen sie verurteilt? Da sie nämlich wussten. dass sie den Mord erkauft hatten, legten sie das Geld nicht in die Tempelkasse, sondern erwarben einen Acker zum Begräbnis der Fremden. Auch diese Tatsache zeugte wider sie und überführte sie des Verrates. Schon der Name des Platzes verkündet lauter als Posaunenschall vor aller Welt ihre Blutschuld. Ja, sie tun es nicht ohne weiteres, sondern fassen einen Beschluss darüber, wie sie es auch sonst zu tun pflegten, damit ja keiner an dem Frevel schuldlos bliebe, sondern alle dafür verantwortlich würden. So hatte es der Prophet schon lange zuvor geweissagt. Siehst du, dass nicht allein die Apostel, sondern auch die Propheten diese schändlichen Vorgänge genau berichten, immer wieder das Leiden des Herrn verkünden und vorhersagen? Die Juden verstanden es aber nicht und verharrten in ihrer Bosheit. Wenn sie das Geld in den Tempelschatz gelegt hätten, wäre die Sache nicht so bekannt geworden; durch den Kauf des Stück Landes aber brachten sie alles auch den folgenden Geschlechtern zur Kenntnis.

Höret es alle, die ihr meint, von Mordtaten gute Werke tun zu können, die ihr Menschenseelen um Geld verkaufet. Das sind jüdische , oder vielmehr satanische Almosen. Es gibt ja leider auch jetzt noch Leute, die andere um Unsummen bringen und dann alles gutzumachen wähnen, wenn sie zehn oder hundert Goldstücke opfern. Von ihnen gilt das Wort des Propheten: „Meine Opferstätte hüllet ihr in Tränen“2 . Christus will nicht durch Habsucht genährt werden, eine solche Nahrung weist er zurück. Wie magst du den Herrn so verhöhnen, dass du ihm solchen Schmutz anbietest? Es ist besser, einen verhungernden zu vernachlässigen, als ihn von solchem Erwerbe zu speisen. Das eine ist nur Hartherzigkeit, das andere noch dazu Hohn. Besser, man gibt nichts, als dass man fremdes Eigentum verschenkt. Sage mir doch: Wäre es kein Unrecht, wenn du zwei Menschen sähest, von denen der eine nackt ist, und der andere bekleidet, und wenn du dann diesem S. d1210 die Kleider auszögest, um sie dem Nackten zu geben? Ganz gewiss. Wenn du nun auch alles, was du dem einen genommen hast, einem anderen gibst, so gibst du kein Almosen, sondern tust Unrecht. Wie groß wird aber erst deine Strafe sein, wenn du kaum den geringsten Teil deines Raubes gibst und das noch Almosen nennst? Wenn Leute, die lahme Tiere opferten, gerügt wurden, wie wirst du Verzeihung erhalten, wenn du weit Schlimmeres tust? Wenn ein Dieb, der dem Herrn wiedererstattet, noch im Unrechte bleibt, und selbst dann, wenn er das Vierfache zurückgibt, die Schuld kaum tilgen kann, und wenn das schon im Alten Bunde so war, dann beherzige, wie fürchterlich das Feuer sein wird, das sich einer auf sein Haupt lädt, der nicht durch Diebstahl, sondern durch Raub fremdes Eigentum an sich bringt, und es nicht einmal dem Beraubten, sondern einem anderen gibt, nicht das Vierfache, sondern nicht einmal die Hälfte, und so etwas nicht im Alten, sondern im Neuen Bunde tut! Wenn du aber siehst, dass ein solcher jetzt noch nicht gestraft wird, so beklage ihn gerade deshalb, da er sich nur um so größeren Zorn ansammelt, wenn er keine Reue empfindet. Wie? „Meint ihr“, sagt der Herr, „dass nur jene Sünder waren, auf welche der Turm stürzte? Nein, ich sage euch vielmehr, wenn ihr nicht Buße tut, wird es euch gerade so ergehen“3 . Lasset uns also Buße tun und Almosen geben, das rein ist von Habsucht, und dafür von großer Freigiebigkeit zeugt. Beherzigt, dass die Juden achttausend Leviten ernährten, dazu noch Witwen und Waisen, und viele sonstige Auslagen für den Gottesdienst machten und dazu noch Kriegsdienste leisteten; jetzt hingegen muss die Kirche wegen euch und eurer Lieblosigkeit Äcker, Häuser und Mietwohnungen besitzen, Fuhrwerke, Maultiertreiber und Esel halten und eine Menge ähnlicher Dinge. Dieser Schatz der Kirche sollte in eurer Hand liegen und eure Willigkeit sollte ihr Einkommen verbürgen. In Wirklichkeit aber treten zwei Ungereimtheiten zutage; ihr habt keinen Nutzen (von dieser Lage S. d1211 der Dinge), und die Priester Gottes müssen sich um Dinge kümmern, für die sie nicht da sind. Konnte man nicht auch zu den Zeiten der Apostel Häuser und Felder behalten? Weshalb verkaufte man sie und verschenkte den Erlös? Weil es so besser war.


  1. Zach 11,12 ↩

  2. Mal 2,13 ↩

  3. Lk 13,45 ↩

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