§ 3.
Wollte aber jemand sagen, gewissen Heiligen sei unmittelbar Gott selbst erschienen, so möge er lernen, was aus der Heiligen Schrift klar hervorgeht, daß Gottes verborgenes Wesen niemand gesehen hat noch sehen wird; vielmehr ist Gott den Heiligen erschienen, indem Er sich, wie es Ihm geziemte, durch heilige und den Schauenden angemessene Gesichte zeigte.
Diese Gesichte, die Gestaltlosem Gestalt verleihen, nennt die Theologie Theophanie oder Gotteserscheinung, weil sie den Schauenden göttliche Erleuchtung eingießt und sie auf heilige Weise über Göttliches belehrt. Durch solche heiligen Gesichte wurden unsere ruhmreichen Väter durch den Dienst der Engel eingeweiht.
Lehrt nicht auch die Heilige Schrift, daß Moses jene heilige Sendung von Gott selbst übertragen wurde, um uns zu belehren, daß es die Niederschrift eines göttlichen und hochheiligen Gesetzes sei? Und doch lehrt uns die Theologie voll Weisheit, daß es uns durch Engel zugeflossen sei, als hätte die Ordnung des göttlichen Gesetzes es so bestimmt, daß das Niedere durch Höheres zur Gottheit geführt werde. Denn nicht nur für die höheren und niederen Geister, sondern auch für gleichgestellte ist durch die überwesentliche, ursprüngliche Ordnung aller Dinge jenes Gesetz aufgestellt worden, daß es in den einzelnen Hierarchien erste, mittlere und letzte Reihen und Kräfte geben sollte und daß für die niederen göttlichere Lehrer und Führer sein sollten, damit sie Gott nahen, erleuchtet werden und zur Vereinigung gelangen könnten.