§ 1.
Nun müssen wir zur mittleren Ordnung der himmlischen Geister übergehen und diese Herrschaften, soweit möglich, mit überirdischen Augen betrachten, zusammen mit den mächtigen Bildern der göttlichen Mächte und Kräfte: Denn jede Benennung überirdischer Naturen bezeichnet deren gottähnliche, Gott nachbildende Eigentümlichkeiten. So glaube ich, der Name, der die heiligen Herrschaften bezeichnet, enthüllt einen absoluten Übergang zum Himmlischen, frei von jedem irdischen Nutzen, und eine durch keine tyrannische Entstellung (Ungleichheiten) geminderte, in großzügiger Freiheit strenge Herrschaft, erhaben über jede verächtliche Knechtschaft, jede Erniedrigung, jeder Entstellung fern, voll dauernden Verlangens nach der wahren Herrschaft und dem Ursprung aller Herrschaft, indem sie sowohl sich selbst als auch alles ihr Untergeordnete zur echten Ähnlichkeit mit Ihm aufs Beste umgestaltet; keinerlei leeren Schein, sondern dem wahrhaft Seienden ganz und gar zugewendet, hat sie stets teil an der Gottheit des Herrn.
Der Name der heiligen Kräfte bezeichnet eine tapfere, unerschütterliche Männlichkeit, die auf all ihre gottähnlichen Handlungen überströmt und nichts zuläßt, wodurch die ihnen von Gott verliehenen Erleuchtungen vermindert werden könnten. Sie strebt mit aller Kraft nach der Nachbildung Gottes, bleibt nicht in feiger Schwäche hinter dem zurück, was die göttliche Bewegung verlangt, sondern schaut beständig auf die überwesentliche, machtschaffende Kraft und ist, soweit möglich, ein Abbild dieser Kraft, wendet sich kraftvoll dieser ursprünglichen Kraft zu und fließt auf das, was ihr untergeordnet ist, kraftspendend gottähnlich über.
Der Name der heiligen Mächte bezeichnet eine den göttlichen Herrschaften und Kräften gleichgeordnete Gruppe, eine [mit den anderen] unvermischte Ordnung zur Aufnahme göttlicher Dinge, eine Verfassung geistiger und überirdischer Macht, die in keiner Weise ihre Kräfte tyrannisch zum Schlimmen mißbraucht, sondern sowohl sich selbst mit unbesiegtem Geist in der rechten Weise zum Göttlichen hinwendet als auch das ihr Untergeordnete voll Güte fördert und sich, soweit möglich, der ursprünglichen machtverleihenden Macht nähert und sie, soweit Engel es vermögen, durch die herrlichsten Leistungen ihrer machtvollen Kraft offenbart.
Kraft dieser gottähnlichen Eigentümlichkeiten wird jene mittlere Ordnung himmlischer Geister auf die angegebene Weise gereinigt, erleuchtet und vollendet durch göttliche Erleuchtungen, die ihr durch die erste hierarchische Ordnung an zweiter Stelle eingeflößt werden und durch ihre Vermittlung in einer zweiten Offenbarung ausströmen.