XXVII. KAPITEL. Die Gottheit des Wortes war auch heim Tode des Herrn von der Seele und dem Leibe nicht getrennt und blieb eine Hypostase.
Unser Herr Jesus Christus war sündenlos. Denn „es hat keine Sünde getan, der die Sünde der Welt hinwegnimmt, und in seinem Munde ward kein Trug gefunden 1“. Darum war er dem Tode nicht unterworfen, wenn anders durch die Sünde der Tod in die Welt gekommen ist 2. Er stirbt also, weil er für uns den Tod auf sich nimmt, und er bringt sich selbst dem Vater als S. 184 Opfer für uns dar. Denn gegen ihn haben wir gesündigt 3, und es war nötig, daß er das Lösegeld für uns 4 entrichtete und wir so von der Verdammung erlöst wurden. Denn das Blut des Herrn ward gewiß nicht dem Tyrannen dargebracht. Es kommt also der Tod heran und verschlingt den Köder des Leibes, wird aber vom Haken der Gottheit durchbohrt. Und nachdem er den sündenlosen und lebendigmachenden Leib gekostet, geht er zugrunde und gibt alle wieder von sich, die er zuvor verschlungen. Denn wie die Finsternis schwindet, wenn das Licht erscheint, so weicht das Verderben, wenn das Leben auftritt, und allen wird Leben zuteil, Verderben aber dem Verderber.
Wenn er also auch wie ein Mensch gestorben ist und seine heilige Seele von dem unbefleckten Leibe sich getrennt hat, so ward doch die Gottheit von beiden, der Seele und dem Leibe nämlich, nicht getrennt, es ward auch so die eine Hypostase nicht in zwei Hypostasen geschieden. Denn der Leib und die Seele hatten zugleich von Anfang an in der Hypostase des Wortes ihre Existenz, und obwohl im Tode voneinander getrennt, blieb ein jedes davon in der einen Hypostase des Wortes. Daher war die eine Hypostase des Wortes Hypostase sowohl des Wortes als der Seele und des Leibes. Denn nie besaß die Seele oder der Leib außer der Hypostase des Wortes eine eigene Hypostase, die Hypostase des Wortes aber ist stets eine und nie zwei, daher ist die Hypostase Christi immer eine. Denn wenn die Seele auch örtlich vom Leibe getrennt war, so war sie doch hypostatisch durch das Wort vereint.