Kap. 24. Nur der Friedfertige und Gerechte kann bei Gott Gnade finden.
Denn auch bei den Opfern, die Abel und Kain zuerst darbrachten1 , sah Gott nicht auf ihre Gaben, sondern auf ihre Herzen, so daß der mit seiner Gabe Gnade fand, der mit seinem Herzen wohlgefiel. Indem der friedfertige und gerechte Abel Gott in Unschuld opferte, lehrte er auch die übrigen: wenn sie am Altar ihre Gaben darbringen, sollten sie ebenso hintreten in der Furcht Gottes, in der Einfalt des Herzens, nach dem Gesetze der Gerechtigkeit2 und in dem Frieden der Eintracht. Mit Recht ist er, der Gott in dieser Weise sein Opfer darbrachte, später selbst für Gott ein Opfer geworden, und als der erste Märtyrer wurde gerade er mit dem Ruhme seines Blutes der Vorläufer für das Leiden des Herrn, der nicht nur die Gerechtigkeit, sondern auch den Frieden des Herrn gehabt hatte. Solche also sind es, die von dem Herrn gekrönt werden, solche werden am Tage des Gerichts an der Seite des Herrn als Richter sitzen. Wer aber in Uneinigkeit und unversöhnlicher Feindschaft lebt und mit den Brüdern keinen Frieden hält, der wird nach dem Zeugnis des seligen Apostels und der Heiligen Schrift dem Vorwurf des Bruderzwistes nicht einmal dann entgehen, wenn er für den Namen [Christi] den Tod erlitten hat3 ; denn, wie S. 187 geschrieben steht, ist der ein Totschläger, der seinen Bruder haßt4 ; ein Totschläger aber gelangt nicht zum Himmelreich und lebt nicht mit Gott. Mit Christus kann einer nicht sein, wenn er lieber ein Nachahmer des Judas hat sein wollen als ein Nachahmer Christi. Welch schweres Vergehen muß das sein, wenn man es nicht einmal durch die Bluttaufe abwaschen kann! Welch furchtbare Sünde ist es, wenn sie sich nicht einmal durch den Märtyrertod sühnen läßt!5