Kap. 7. Es ist reichlich verdient durch den Unglauben und die Sündhaftigkeit der Heiden.
Siehe, der Herr entrüstet sich und zürnt und droht, daß ihr euch nicht zu ihm bekehrt: und trotz dieser eurer Verstocktheit und Mißachtung1 wunderst oder beklagst du dich, wenn nur selten Regen vom Himmel fällt, wenn die Erde unter einer dichten Staubschicht begraben liegt, wenn die unfruchtbare Scholle kaum mehr magere und blasse Kräuter hervorzubringen vermag, wenn zerschmetternder Hagel den Weinstock vernichtet, wenn ein reißender Windstoß den Ölbaum entwurzelt, wenn Trockenheit die sprudelnde Quelle zum Stillstand bringt, wenn giftige Dünste die Luft verpesten, wenn verheerende Krankheit die Menschen dahinrafft? Und doch ist all das nur die Folge S. 210 eurer Sünden, und Gott wird immer mehr erbittert, weil selbst solche schwere Heimsuchungen nichts nützen. Denn daß dies alles nur zur Züchtigung der Verstockten oder zur Bestrafung der Bösen geschieht, zeigt derselbe Gott deutlich in den heiligen Schriften mit den Worten; „Ohne Grund habe ich eure Söhne geschlagen, sie haben die Züchtigung nicht angenommen„2 . Und der seinem Gott ergebene und geweihte Prophet antwortet auf eben diese Worte und sagt: „Du hast sie geschlagen, und sie haben nichts gespürt; du hast sie gegeißelt, und sie haben die Züchtigung nicht annehmen wollen“3 . Siehe, von Gott werden Heimsuchungen über euch verhängt, und doch ist keine Gottesfurcht zu finden; siehe, es fehlt nicht an Schlägen und Geißelhieben von oben, und doch zeigt sich keine Angst, kein Schrecken. Wenn nun erst in das menschliche Leben nicht wenigstens dieses strenge Strafgericht eingriffe, wieviel größer noch wäre dann erst bei den Menschen die Vermessenheit, wenn sie infolge der Straflosigkeit ihrer Missetaten unbesorgt sein könnten!