d. Der Dreikapitelstreit
Mit Schmerzen sah Gregor, daß Bischöfe und Volk Illyriens und der östlichen Lombardei am Dreikapitelstreit festhielten und sich Rom nicht anschlossen. Papst Vigilius war nämlich 554, entgegen seiner früheren Stellungnahme, dem Beschlusse des 5. allgemeinen Konzils, das die drei Kapitel verurteilte, beigetreten. Die illyrischen Bischöfe sahen darin einen Angriff auf das Konzil von Chalzedon zugunsten der Monophysiten und schlossen sich dem Papste nicht an. Gregor, der sich schon unter seinem Vorgänger Pelagius eingehend mit der Frage befaßt hatte, suchte die Einheit wieder herzustellen und wandte sich 591 an Kaiser Mauritius um seine Mithilfe; aber gerade dieser Schritt bestärkte die Bischöfe in ihrem Widerstande. Alle, Severus von Aquileja und seine Suffragane, sowohl jene, die zum Exarchat gehörten, als jene des Langobardenreichs wandten sich gegen den Papst. Erst dem unablässigen Bemühen Gregors im brieflichen Verkehr gelang es, die Getrennten nach und nach zur Einheit mit Rom zurückzuführen oder ihnen die Rückkehr zu erleichtern. Ganz erlosch das Schisma erst etwa hundert Jahre später.