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Œuvres Origène († 253/54) Contra Celsum Gegen Celsus (BKV)
Erstes Buch

31.

Außerdem dürfte man sich wundern, woher die Jünger Jesu zu dem Entschluß kamen, furchtlos dasselbe wie ihr Meister leiden zu wollen, mutig allen Gefahren entgegenzugehen und die Heimat zu verlassen, um die ihnen von Jesus überlieferte Lehre nach seinem Willen zu verkünden, ohne dass sie doch, wie die Verleumder Jesu sagen, seine Auferstehung von den Toten gesehen, oder die Überzeugung gewonnen hatten, dass jener etwas Göttliches sei. Meines Erachtens dürfte nämlich der verständige Beurteiler der Dinge1 wohl nicht sagen, die Jünger hätten sich um der Lehre Jesu willen einem gefahrvollen Leben ausgesetzt, ohne durch Jesus fest davon überzeugt zu sein, dass sie verpflichtet wären, nicht bloß selbst nach seinen Geboten zu leben, sondern auch andere dazu zu veranlassen, da doch, wie es bei den Menschen nun einmal zuzugehen pflegt, der S. 43 Untergang für den gewiß ist, der überall und allen neue Lehren zu verkünden und es mit allen zu verderben wagt, die an den alten Satzungen und Gebräuchen festhalten wollen. Oder sahen 2 die Jünger Jesu nicht voraus, welche den Mut hatten, nicht nur den Juden aus den prophetischen Büchern darzulegen, dass Jesus der von den Propheten Angekündigte sei, sondern auch die übrigen Völker zu belehren, dass der erst kürzlich Gekreuzigte freiwillig diesen Tod für das Menschengeschlecht auf sich genommen habe, ähnlich wie jene, die für ihr Vaterland gestorben sind, um es von drückenden Seuchen oder von Mißwuchse oder von Stürmen, welche die Schiffahrt bedrohten, zu befreien? Es scheint nämlich in der Natur der Dinge nach gewissen geheimnisvollen und für die große Menge schwer verständlichen Gesetzen begründet zu sein3, dass der freiwillige Tod eines gerechten Mannes für das allgemeine Wohl die Vertreibung der bösen Geister bewirkt, welche Seuchen, Mißwuchs, Stürme und dergleichen Dinge über die Menschen bringen.

Wer also nicht glauben will, dass Jesus für die Menschen den Kreuzestod gestorben sei, der mag erklären, ob er auch die vielen Erzählungen der Griechen und Barbaren nicht annehmen will, die davon handeln, dass einige für das allgemeine Wohl gestorben sind, um ihre Städte und Völker von den Übeln zu befreien, die sie bedrückten. Oder sollen diese Dinge tatsächlich geschehen sein, während nur Jesus darin der Glaubwürdigkeit entbehrt, dass er als Mensch gestorben ist, um den großen Dämon und Herrscher der Dämonen4 , der alle auf die Erde gekommenen Seelen der Menschen unterworfen hatte, zu vernichten? Diese und noch viele andere Dinge, die ihnen Jesus wahrscheinlich im geheimen gelehrt hatte, sahen seine Jünger offenbar S. 44 voraus, ferner waren sie auch ausgerüstet mit höherer Kraft, da ihnen nicht eine vom Dichter geschaffene Jungfrau, sondern die wahre Erkenntnis und Weisheit Gottes „Stärke und Mut“ gegeben hatte, als sie hinaus eilten, „damit sie offenbar würden unter allen“, nicht nur unter Argivern, sondern auch unter allen Griechen zugleich und Barbaren, „und edlen Ruhm sich gewännen.“5


  1. Siehe Scan. ↩

  2. Siehe Scan. ↩

  3. Siehe Scan. ↩

  4. Vgl. Mt 9,34; 12,24 u. a. Stellen. ↩

  5. Vgl. Homer, II. V 2. 3. ↩

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