9.
Gehen wir noch zu anderen über, welche Buße getan haben und erlöst worden sind! Es könnte ja auch eine unter den Frauen erklären: „Ich habe Unzucht getrieben, die Ehe gebrochen, meinen Leib durch Ausschweifungen jeglicher Art befleckt. Gibt es noch eine Erlösung?“ Sieh nur hin, o Weib, auf Rahab und hoffe auch du noch auf Erlösung! Wenn nämlich sie, die eine öffentliche und gemeine Hure war, Buße tat und so Erlösung fand, soll dann eine Frau, welche, noch ehe sie die Gnade empfing, nur gelegentlich einmal Unzucht trieb, nicht durch Buße und Fasten das Heil erlangen? Erkundige dich nur, welches denn der Weg ist, auf welchem jene zum Heil gelangt war. Sie sprach nur das Wort: „Euer Gott ist im Himmel und auf Erden“1. „Euer Gott“ (sagte sie); denn ihrer Schlechtigkeit wegen wagte sie nicht, ihn ihren Gott zu nennen. Willst du ein schriftliches Zeugnis dafür, daß sie das Heil erlangt hat: du findest es in den Psalmen aufgeschrieben: „Der Rahab und Babylons werde ich gedenken, welche mich kennen“2. O große Menschenliebe Gottes, welche selbst der Huren in der Schrift gedenkt! Es heißt nicht einfach „Der Rahab und Babylons werde ich gedenken“, S. 40 sondern es steht dabei „welche mich kennen“. Es gibt also sowohl für Männer als auch für Frauen ein Heil, das durch Buße erworben wird.