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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Zwanzigste Homilie. Kap VI, V.16-23.

2.

Indes, sagt der Herr, verbiete ich nicht einmal das. Wenn du dich auch vor den Menschen zeigen willst, so warte wenigstens noch zu; dann werde ich dir auch das im Übermaß gewähren, und zu deinem großen Vorteil. Jetzt hält dich so etwas ab, mir die gebührende Ehre zu erweisen, während es dich im Gegenteil zu mir führt, wenn du es verachtest; im Himmel dagegen kannst du alles ohne Furcht genießen, und es wird dir schon vorher auch hienieden nicht wenig nützen, wenn du allen menschlichen Ruhm mit Füßen getreten hast, dich aus der verhängnisvollen Abhängigkeit von den Menschen befreitest und wahrhaft tugendhaft geworden bist. Bist du hingegen jetzt dem Ehrgeiz ergeben, so magst du immerhin in der Wüste leben, du bist doch jeglicher Tugend bar, wenn du auch niemand hast, der dich sieht. Es heißt ja auch die Tugend selbst beschimpfen, wenn du nicht um ihretwillen nach ihr strebst, sondern wegen eines Seildrehers, eines Schmiedes oder des sonstigen zahlreichen Handwerkervolkes, und du dich sogar von den Schlechten bewundern lassen willst, und von denen, die der Tugend ferne stehen. Ja gerade vor den Feinden der Tugend willst du die Tugend zeigen und sehen lassen. Das ist gerade so, wie wenn einer sich entschlösse, ein keusches Leben zu führen, nicht wegen der Schönheit dieser Tugend, sondern um sich von den Huren bewundern zu lassen. Auch du hast also die Tugend nur wegen ihrer Feinde erwählt, während du sie doch auch darum bewundern solltest, dass sie sogar ihre Feinde zu ihren Lobrednern hat; aber bewundern solltest du sie, wie es sich gehört, nicht um anderer wegen, sondern um ihrer selbst willen. Auch wir halten es ja für einen Schimpf, wenn wir nicht um unseretwillen, sondern wegen anderer geliebt werden. Dasselbe wende nun auch auf die Tugend an, und suche sie nicht wegen anderer, noch gehorche Gott um der Menschen willen, sondern den Menschen um Gottes willen. Wenn du es umgekehrt machst, so magst du wohl scheinbar nach Tugend streben, du hast Gott doch S. 370 ebenso beleidigt wie der, der sich nicht um sie kümmert. Denn wie dieser durch Unterlassung gesündigt, so du durch Unrecht tun.

V.19 "Sammelt euch keine Schätze auf Erden."

Nachdem der Herr das Laster des Ehrgeizes abgetan, so war es ganz am Platze, dass er jetzt auf die Armut zu sprechen kam. Nichts führt ja so leicht zur Habsucht als der Ehrgeiz. Das ist der Grund, weshalb die Menschen ganze Herden von Dienern, Scharen von Eunuchen, goldgeschirrte Pferde, silberne Tische und andere noch viel verächtlichere Dinge aussinnen, nicht um einem Bedürfnis zu genügen, noch auch, um sich daran zu erfreuen, sondern um sich vor den Leuten zu zeigen. Oben hat also Christus nur gesagt, man solle Almosen geben; hier zeigt er auch, wieviel man Almosen geben soll: "Sammelt euch keine Schätze", sagt er. Es ging wohl nicht an, schon gleich am Anfang offen von der Verachtung der irdischen Güter zu reden, weil diese Leidenschaft doch zu stark ist; deshalb ging er schrittweise vor, um die Zuhörer von ihr loszuschälen und zu befreien, und macht sie daher nur langsam mit diesem Gedanken vertraut, damit er ihnen annehmbarer erscheine. Darum sagte er also zuerst. "Selig sind die Barmherzigen"1 ; später sodann: "Sei versöhnlich gegen deinen Widersacher"2 , und noch später: "Wenn jemand dich vor Gericht ziehen will. um dir deinen Rock zu nehmen, gib ihm auch noch deinen Mantel"3 . Hier bringt er dagegen etwas, was viel mehr ist, als alles Vorausgehende. Oben sagt er: "Wenn du einen Streit dir drohen siehst, so tue dies; besser ist es ja, ohne Rock und Mantel dem Kampfe zu entgehen, als mit denselben kämpfen zu müssen." Hier redet er weder von Widersachern noch von Streitenden, und erwähnt überhaupt nichts Derartiges, sondern lehrt die Verachtung von Hab und Gut um ihrer selbst willen. Er zeigt dadurch, dass er sein Gebot nicht so sehr der Armen wegen gibt, als S. 371 vielmehr um dessentwillen, der das Almosen gibt. Wenn dir also auch niemand ein Unrecht tut und keiner dich vor Gericht schleppt, so sollen wir trotzdem irdische Güter verachten und sie den Bedürftigen geben.

Und nicht einmal jetzt hat Christus alles auf einmal gesagt, sondern nur allmählich, obgleich er in der Wüste mehr als hinreichend gezeigt hatte, wie man in dieser Beziehung zu kämpfen habe. Gleichwohl weist er nicht darauf hin und erwähnt es nicht; es war eben noch nicht an der Zeit, dies zu offenbaren. Dafür prüft er zunächst ihre Gesinnung, und gibt sich in seinen diesbezüglichen Gesprächen mehr als Ratgeber denn als Gesetzgeber. So fügt er zu den Worten: "Sammelt euch keine Schätze auf dieser Erde" hinzu: "wo Motten und Rost sie verzehren, und wo Diebe sie ausgraben und stehlen." Zunächst weist er also hin auf die Schädlichkeit des irdischen Schatzes und die Nützlichkeit des himmlischen, sowohl in Anbetracht des Ortes,. als auch des Schadens, der daraus entsteht. Doch bleibt er auch da nicht stehen, sondern bringt noch einen anderen Grund. Zu allererst ermuntert er sie mit dem, was sie am meisten gefürchtet hatten. Was fürchtest du denn, fragt er? Es möchte dir das Geld ausgehen, wenn du Almosen gibst? Ja, gib nur Almosen, dann wird dir das Geld nie ausgehen; ja, was noch besser ist, es wird dir nicht nur nicht ausgehen, sondern du wirst noch viel mehr dazu erhalten; es werden dir ja die Schätze des Himmels dazu gegeben werden. Vorläufig sagt er dies allerdings noch nicht, dafür aber später.


  1. Mt 5,7 ↩

  2. ebd 5,39 ↩

  3. ebd 40 ↩

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