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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Sechsundfünfzigste Homilie Kap. XVI, V.28-Kap. XVII, V.9.

4.

Wie kam es, dass sie bei jenen Worten zu Boden fielen? Früher einmal, am Jordan, war ja auch eine solche Stimme erschallt, eine Menge Volk war zugegen und keinem war etwas Ähnliches widerfahren; und als später nach ihrer Aussage ein Donner entstanden war, nicht einmal da war es ihnen so ergangen. Wie kam es also, dass sie auf dem Berge niederfielen? Weil der Ort einsam und hochgelegen war, so dass große Ruhe herrschte, dazu kam noch die Verklärung, die sie mit Schauer erfüllte, das überaus helle Licht und die umhüllende Wolke: all das versetzte sie in große Furcht. Von allen Seiten erfüllte sie Staunen und ehrfurchtsvolle Scheu, sie stürzten nieder aus Furcht und Anbetung zugleich. Damit jedoch durch eine zu lange unhaltende Furcht ihre spätere Erinnerung nicht beeinträchtigt würde, befreite sie Christus alsbald von ihrer Angst: sie sehen ihn allein und er erteilt ihnen den Befehl, mit niemanden von dem Vorfall zu reden , bis er von den Toten auferstanden wäre.

V.9: "Und während sie herniederstiegen von dem Berge, gebot ihnen Jesus, mit niemanden von den Gefahren zu reden, bis er von den Toten auferstanden sei."

Je erhabener das war, was von ihm verkündigt wurde, desto schwerer wäre es damals für die große Menge zu glauben gewesen; und das Ärgernis des Kreuzestodes wäre infolge dessen nur noch ärger geworden. Deshalb legte er den Aposteln Stillschweigen auf; ja noch mehr, er weist sie wieder auf sein Leiden hin, und erklärt ihnen sogar auch den Grund, weshalb er ihnen zu schweigen gebot. Er befahl ihnen nicht, stets und gegen jedermann darüber zu schweigen, sondern nur bis er von den Toten auferstanden wäre. Dabei übergeht er die bösen Seiten und hebt nur die schönen hervor. Wie aber? Sollten sie denn nachher nicht mehr daran Anstoß nehmen? O nein. Nur die Zeit vor der Kreuzigung S. d811 kam in Frage. Denn nachher empfingen sie ja die Gnade des Heiligen Geistes und die Gabe der Wunder, welche laut für sie zeugten, und alles, was sie dann sagten, war wohl glaubwürdig, weil die Tatsachen selbst wie lauter Trompetenschall seine Macht verkündeten und kein Ärgernis mehr den Fortgang der Ereignisse hemmte.Niemand ist somit glücklicher als die Apostel, und namentlich jene drei, welche gewürdigt worden sind, mit dem Herrn in der Wolke wie unter einem Dache zu wohnen. Aber wenn wir nur wollen, so können auch wir Christum sehen, nicht bloß so wie die Apostel damals auf dem Berge, sondern noch viel strahlender; denn später1 , wird er nicht mehr bloß so erscheinen2 . Hier offenbarte er aus Rücksicht auf die Jünger nur soviel von seinem Glanze, als sie ertragen konnten; am Ende der Zeiten aber wird er wiederkommen in der ganzen Herrlichkeit des Vaters, nicht bloß mit Moses und Elias, sondern mit dem unübersehbaren Heere der Engel, mit den Erzengeln und Cherubim, mit den endlosen Scharen des Himmels; und dazu wird nicht bloß eine Wolke über seinem Haupte erscheinen, sondern der Himmel selbst wird ihn umhüllen. Gleichwie nämlich bei einer öffentlichen Gerichtsverhandlung die Diener die Vorhänge wegziehen, so dass die Richter vor aller Augen sichtbar werden, ähnlich wird es am jüngsten Tage sein; alle werden Christum auf dem Throne sehen, die gesamte Menschheit wird vor ihnen erscheinen, er wird selbst das Wort ergreifen und zu dem einen sagen: "Kommet, ihr Gesegneten meines Vaters, denn ich bin hungrig gewesen und ihr gabt mir zu essen"3 , oder: "Wohlan, du guter und getreuer Knecht, weil du über weniges gertreu gewesen bist, werde ich dich über Vieles setzten"4 . Zu den anderen dagegen wird er sagen: "Weichet ins ewige Feuer, welches dem Teufel bereitet ist und seinen Engeln"5 , und: "Schlechter und fauler Knecht"6 . Die einen wird er zerfleischen und den S. d812 Peinigern überantworten, andere wird er an Händen und Füßen gebunden in die Finsternis draußen werfen lassen.

Nachdem also die Axt sie gefällt7 , nimmt sie der Feuerofen auf, in den alles hineingeschleudert wird, was aus dem Netze herausgeworfen worden ist. "Dann werden die Gerechten aufleuchten wie die Sonne8 , ja noch viel heller als die Sonne. Das Wörtlein "wie" drückt hier nicht aus, als würde ihr Glanz bloß so strahlend sein wie der der Sonne, sondern will uns nur die Lichtfülle der Heiligen an dem Beispiel der Sonne anschaulich machen, weil wir eben kein glänzenderes Gestirn kennen als sie. In demselben Sinne hat der Evangelist auch bei dem Berichte über den Vorgang auf dem Berge gesagt: "Er glänzte wie die Sonne." Denn dass das Licht viel stärker war, als der Vergleich ausdrückt, geht daraus hervor, dass die Jünger zu Boden fielen. Wäre das Licht nicht so überwältigend, sondern nur wie das Sonnenlicht gewesen, so hätten sie es leicht ertragen können, ohne niederzustürzen. Die Gerechten werden also dann strahlen wie die Sonne und noch viel heller als die Sonne; über die Sünder hingegen werden schreckliche Leiden kommen. Dann bedarf es keiner Urkunden, keiner Beweise, keiner Zeugen; denn derjenige, der Gericht hält, ist alles in einer Person: Zeuge, Ankläger und Richter. Er weiß alles genau, denn: "Alles ist bloß und aufgedeckt vor seinen Augen"9 . Dann tritt man nicht als Reicher oder Armer, als Mächtiger oder Schwacher, als Gelehrter oder Ungebildeter, als Sklave oder Freier auf. Alle diese Unterschiede sind verwischt; nur die Werke bilden die Grundlage der Untersuchung. Das gilt ja schon bei den Gerichtshöfen der Erde. So oft jemand wegen einer Gewalttat oder eines Mordes belangt wird, verschwinden alle Rangstufen, ob einer nun Präfekt oder Konsul oder was sonst immer sei, und über den Verbrecher werden die schwersten Strafen verhängt. Wieviel mehr wird das im Jenseits der Fall sein!


  1. am jüngsten Tage nämlich ↩

  2. wie hier auf dem Berge ↩

  3. Mt 25,34--35 ↩

  4. ebd 25,23 ↩

  5. ebd 25,41 ↩

  6. ebd 25,26 ↩

  7. Mt 3,10 ↩

  8. Ebd 13,43 ↩

  9. Hebr 4,13 ↩

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