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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Sechsundachtzigste Homilie. Kap.XXVII,V.11-26.

4.

Also verführt der böse Feind erst zu Kleinem, dann zu Großem, und nach großen Sünden zur Verzweiflung, wobei er einen neuen, nicht minder schlimmen Kunstgriff als zuvor anwendet. Denn nicht so sehr das Sündigen ist es, das ins Unheil stürzt, als vielmehr das Verzweifeln. Wer nach einem Fehler auf der Hut ist und bald Buße tut, macht das Geschehene wieder gut; wer hingegen den Mut sinken lässt und sich nicht bekehrt, der bringt sich um die Möglichkeit seine Tat wieder gut zu machen. weil er die Heilmittel der Reue nicht anwendet. Noch einer dritten, besonders schlimmen List bedient sich der Teufel, indem er der Sünde den Mantel der Frömmigkeit umhängt. Woher nimmt aber der Teufel die Macht, dass er in seiner Täuschung so weit gehen kann? Höre und hüte dich vor seinen Trugschlüssen. Christus hat durch Paulus angeordnet, dass sich das Weib vom Manne nicht trennen darf, dass sie sich einander nicht entziehen sollen, außer mit gegenseitiger Einwilligung1 . Da haben nun manche Frauen aus Liebe zur Enthaltsamkeit ihre Männer verlassen in der Meinung ein frommes Werk zu tun, haben aber die Männer damit zum Ehebruch getrieben. Bedenke nur, was das für ein gewaltiges Übel ist, eine solche Schuld auf sich zu nehmen, und zuletzt als große Verbrecherinnengerügt zu werden und die schwersten Strafen zu büßen und ihre Angehörigen in den Abgrund des Verderbens zu stürzen? Andere wieder enthalten sich dem Fasten zuliebe ganz von Speisen und kommen nach und nach so weit, dass sie die Nahrung ganz verabscheuen, wodurch auch sie sich die schwersten Strafen zuziehen. Der Grund dafür liegt darin, dass man die eigenen Meinungen über die Satzungen der Heiligen Schrift stellt. So hatten auch bei den Korinthern einige geglaubt, es sei S. d1223 Vollkommenheit, alles, auch das Verbotene, ohne Unterschied zu genießen; indessen nicht Vollkommenheit war es, sondern der ärgste Frevel gegen das Gesetz. Daher tadelte sie auch Paulus scharf und sprach sie der schwersten Strafen schuldig. Andere hielten es für Frömmigkeit, wenn sie sich das Haar wachsen ließen. Auch das war untersagt als ein Zeichen großer Schamlosigkeit. Andere wieder erklärten es für etwas Gutes, unmäßig dem Schmerze über die Sünden nachzuhängen. Aber auch das ist eine teuflische List. Beweis dafür ist Judas, denn das war der Grund, warum er sich erhängte. Daher forderte Paulus, aus Besorgnis, dem Unzüchtigen möchte es ähnlich ergehen, die Korinther auf, ihn bald diesem Zustande zu entreißen: „Damit der so Geartete nicht in übermäßiger Trauer verschlungen werde“2 . Dann zeigt er noch, dass ein solcher Zustand eine List des Teufels ist: „Damit wir nicht übervorteilt würden vom Satan, denn seine Absichten sind uns nicht unbekannt“3 , dass er nämlich bei den Versuchungen mit großer Tücke vorgeht.

Wenn er frei und offen uns anfeindete, wäre der Sieg leicht und bequem; aber auch jetzt wird dies der Fall sein, wenn wir nur auf der Hut sind. Gott hat uns ja gegen alle seine Schliche gewappnet. Um dich zu überzeugen, dass man das Kleine nicht verachten dürfe, ermahnt er dich: „Wer zu seinem Bruder gesagt hat: Tor! wird der Gehenna verfallen sein“, und: „Wer mit begehrlichen Augen ein Weib ansieht, hat die Ehe mit ihr gebrochen“4 . Er spricht Wehe über die Lachenden, sucht überall die Anfänge und Keime des Bösen zu beseitigen, und erklärt, dass man auch über jedes müssige Wort Rechenschaft geben muss. Deshalb wachte Job sogar über die Gedanken seiner Kinder. Über das Verzweifeln heißt es: „Wer fällt, steht der nicht wieder auf? kehrt sich nicht wieder her, wer sich gewandt?“5 , desgleichen: „Ich will nicht den Tod des Sünders, sondern S. d1224 dass er sich bekehre und lebe“6 , und: „Heute, wenn ihr seine Stimme höret usw.“7 . Andere ähnliche Sprüche und Beispiele bietet die Schrift in Hülle und Fülle. Dass man sich aber hüten soll, sich unter dem Scheine der Frömmigkeit zugrunde zu richten, lehrt Paulus, wenn er sagt: „Damit er nicht durch das Übermaß der Trauer verschlungen werde“8 .

Da wir nun das wissen, wollen wir alle Tore, durch welche die Lässigen auf Abwege geraten, mit der Weisheit aus der Schrift verrammeln. Sage nicht etwa: Was hat es auf sich, wenn ich ein schönes Weib vorwitzig anblicke? Wenn du im Herzen die Ehe brichst, wirst du es bald auch äußerlich wagen. Sage nicht: Was liegt daran, wenn ich diesem Armen nichts gebe? Wenn du diesen übergehst, wirst du auch einen zweiten übersehen, wenn jenen, dann auch einen dritten. Sage ferner nicht: Was macht es, wenn ich das Eigentum des Nächsten begehre? Gerade das war ja schuld, dass Achab fiel. Freilich bezahlte er den Preis, aber doch wider Willen des Besitzers; nicht durch Gewalt, sondern in Güte muss man Käufe abschließen. Wenn nun den, der den gebührenden Preis bezahlte, eine solche Strafe traf, weil er den Besitzer zum Verkaufe zwang, welche Strafe wird man erst verdienen, wenn man das nicht tut, sondern den Besitzer beraubt, noch dazu jetzt, wo man unter dem Gesetze der Gnade lebt. Um also der Strafe zu entgehen, hüten wir uns vor Gewalt und Raub jeder Art; meiden wir nicht nur die Sünden, sondern auch, was dazu führt, und lassen wir uns dagegen die Tugend eifrigst angelegen sein. So werden wir den ewigen Lohn erhalten durch die Gnade und Güte unseres Herrn Jesus Christus, dem Ehre gebührt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!


  1. 1 Kor 7.5 ↩

  2. 2 Kor 2,7 ↩

  3. ebd 2,11 ↩

  4. Mt 5,22 u.28 ↩

  5. Jer 8.4 ↩

  6. Ez 18,23 ↩

  7. Ps 94,8 ↩

  8. 2 Kor 2,7 ↩

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