§ 4.
Darum kann alles Grundlage einer guten Betrachtung sein. Es muß aber das, was den geistigen Geschöpfen durch Bilder aus der Körperwelt zugeschrieben wird, bei ihnen anders verstanden werden als in der Sinnenwelt.
So ist der Zorn bei den vernunftlosen Geschöpfen eine unvernünftige Erregung, bei den geistigen Wesen die männliche Kraft ihrer Vernunft, ihr unwandelbares Stehen in den göttlichen, unbeweglichen Wohnungen. – Die Begierde ist bei den vernunftlosen Wesen unüberlegt, auf etwas Stoffliches und Wandelbares gerichtet, aufgrund natürlicher Neigung oder Gewohnheit ohne eigene Macht hervorgerufene Zuständlichkeit, eine unvernünftige Vorherrschaft des körperlichen Strebens, das das ganze Lebewesen zu dem sinnlich Begehrlichen hinzieht. –
Bei den reinen Geistern ist damit gemeint die göttliche Liebe, womit sie das höhere Geistige in verstehender und vernünftiger Weise lieben, und die beständige Sehnsucht nach der reinen, leidensfreien Beschauung und Vereinigung mit der höchsten und reinsten Liebe.
Wenn wir bei ihnen von Unvernünftigkeit und Unsinnlichkeit sprechen, so meinen wir keinen ihnen anhaftenden Mangel, sondern daß sie unser Fassungsvermögen übersteigen. –
Es ist also nicht unangemessen, aus den niedersten stofflichen Dingen Bilder für die reinen Geister zu nehmen. Denn auch sie haben ihr Sein von der höchsten Schönheit und tragen eine Spur der Schönheit an sich. Darum kann man durch sie zu den reinen Formen geführt werden, wenn man nur das Bild in dem diesen entsprechenden Sinn auffaßt.