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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Tertullien (160-220) Adversus Marcionem Die fünf Bücher gegen Marcion. (BKV)
Zweites Buch

22. Cap. Die scheinbare Übertretung des Verbotes der Bildnisse, die in der Anbringung von Engelgestalten auf der Bundeslade liegen soll, und die Zurückweisung von Opfern der Juden, die doch geboten waren.

Wenn er ferner befiehlt, von all den Dingen, welche am Himmel, auf der Erde und im Wasser sind, keine Abbildungen zu machen, so S. 200 lässt er ebenso auch die Veranlassung davon erkennen, nämlich die Gegenstände zur Abgötterei zu beseitigen.1 Denn er setzt sogleich bei: Ihr sollt sie nicht anbeten und ihnen nicht dienen. Das eherne Bild der Schlange aber, welches der Herr nachher dem Moses anzufertigen befahl, gehörte nicht in die Kategorie des Götzendienstes, sondern diente zur Heilung derer, welche durch die Schlangen in Not geraten waren. Von der Symbolik dieses Heilmittels schweige ich. So dienten auch die goldenen Bildnisse der Cherubine und Seraphine offenbar als eine einfache Verzierung zu der vorbildlichen Darstellung der Bundeslade. Zum blossen Schmuck dienlich hatten sie einen Zweck, der vom Götzendienst, um dessentwillen die Abbilder verboten werden, sehr fern lag und waren dem Gesetze, welches Abbilder verbot, keineswegs entgegen, da man an ihnen kein Bildnis von der Beschaffenheit findet, um derentwillen eigentlich Bildnisse verboten werden.

Über die so wohlbegründete Einsetzung der Opfer haben wir bereits gesprochen. Sie übertrug nämlich die betreffenden Leistungen von den Idolen auf Gott, und wenn dieser mit den Worten: „Was soll mir die Menge Eurer Opfer“2 sie wiederum verworfen hat, so wollte er damit eben nur zu verstehen geben, dass er sie nicht im eigentlichen Sinne für sich gefordert habe. „Denn ich will nicht“, sagt er, „das Blut von Stieren trinken“,3 ähnlich wie es auch anderwärts heisst: „Gott, der Ewige, wird nicht hungern und nicht dürsten.“4 Wenn er auch die Opfergaben Abels beachtete und das Brandopfer Noes gern roch, was können ihm dann die Eingeweide von Hammeln oder der Fettdunst von verbrannten Schlachtopfern für ein Vergnügen bereiten?

Die lautere und gottesfürchtige Gesinnung derer, die opfern, was sie an Nahrung und Wohlgerüchen von Gott erhalten haben, galt dagegen als Dankbarkeit bei Gott, der nicht eigentlich das, was geschah, forderte, sondern das Motiv, weswegen es geschah, nämlich zur Ehre Gottes. Wenn ein Unterthan einem Reichen oder einem König, der nichts von ihm verlangt, dennoch irgend ein kleines, dürftiges Geschenk darbringt, wird dann die Geringfügigkeit oder der Unwert des Geschenkes dem Reichen und dem König Unehre bringen? Oder wird ihm der Titel, unter dem die Leistung geschieht, Freude machen? Bringt ihm dagegen der Unterthan die Geschenke dar, wie es sich gebührt, sei es von selbst oder weil es ihm anbefohlen ist, beobachtet er die Feste des Königs, thut es aber nicht aus Treue, nicht aus lauterer Gesinnung, nicht mit vollständigem Gehorsam in sonstiger Hinsicht, wird dann nicht die Folge davon sein, dass der König oder der Reiche ausruft: Was soll mir die Menge Deiner Geschenke? S. 201 „Ich habe die Feierlichkeiten, Festtage und Eure Sabbate satt“! „Eure“, sagt er, weil sie sie nach ihrem Behagen, nicht aus Religiosität feierten und sie somit schon zu ihren eigenen, nicht zu Gottes Feiertagen gemacht hatten. Dadurch gab er zu erkennen, dass die Zurückweisung der Leistungen, die er gleichwohl vorgeschrieben hatte, nur eine bedingte, darum aber eine wohlbegründete sei.


  1. Substantiam cohibens; die Lesarten schwanken ↩

  2. Is. 1, 11. ↩

  3. Ps. 50, 13. ↩

  4. Is. 40, 28. ↩

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