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Œuvres Tertullien (160-220) Adversus Marcionem Die fünf Bücher gegen Marcion. (BKV)
Drittes Buch

19. Cap. Nachweis, dass dieses der Fall sei.

Wohlan nun, wenn Marcion bei David gelesen hat: „Der Herr regierte vom Holze herab,“1 so bin ich gespannt, was er darunter versteht. Am Ende wird es noch bedeuten, dass einmal ein Holzhacker König der Juden werden soll und nicht Christus, der seit seinem Leiden am Holze und nach Besiegung des Todes König ist. Denn wenn der Tod von Adam bis Christus die Herrschaft gehabt hat, warum soll man nicht sagen können, Christus sei vom Holze herab König, seitdem er durch seinen Tod an diesem Kreuzesholze, die Herrschaft des Todes beseitigt hat?

Ebenso sagt auch Isaias: „Ein Knabe ist uns geboren.“2 Wäre das etwas neues, wenn er mit seinem Ausspruch nicht den Sohn Gottes meint? S. 242 „Und es ist uns gegeben worden der, auf dessen Schultern, die Herrschaft, ruht.“ Wer von den Königen trägt denn überhaupt die Abzeichen seiner Herrschaft auf den Schultern und nicht vielmehr auf dem Kopfe ein Diadem, in der Hand das Szepter oder als Abzeichen irgend ein besonderes Gewand? Nur allein der neue König der neuen Zeiten, Christus Jesus, hat die Herrschaft und Hoheit seiner neuen Herrlichkeit auf der Schulter hinausgetragen, nämlich das Kreuz, damit nach der vorigen Prophezie von da ab der Herr vom Holze herab König sei.

Den Gedanken an dieses Holz legt Dir auch Jeremias nahe, der es verheisst, indem die Juden sagen würden: „Kommt, thuen wir Holz an sein Brot“,3 natürlich auf seinen Leib, denn so lautet die Offenbarung, die Gott sogar noch erteilt hat in Eurem Evangelium4, wenn er das Brot seinen Leib nennt, damit man schon daraus erkenne, dass eben dieselbe Person, deren Leib in der Vorzeit der Prophet figürlich schon zu einem Brot machte, ein Glaubensgeheimnis, welches der Herr selbst nachmals ausdeuten sollte,5 dieses Brot zum Vorbild ihres Leibes gewählt habe.

Wenn Du noch nach weiteren Vorherverkündigungen des Kreuzes des Herrn Verlangen hast, so kann Dir jetzt schon der 21. Psalm [= 22. Psalm] Genüge leisten, der die ganze Passion Christi enthält, welch letzterer damals schon seine Herrlichkeit besang mit den Worten: „Sie haben meine Hände und meine Füsse durchbohrt“, eine Grausamkeit, die eben nur der Kreuzigung eigen ist. Und wo er den Vater um Hilfe anruft, sagt er wiederum: „Errette mich aus dem Rachen des Löwen“, d. h. des Todes, „und von den Hörnern des Einhorns meine Niedrigkeit“, d. h. von den Armen des Kreuzes, wie wir oben gezeigt haben. Eine solche Kreuzigung hat weder David erfahren noch irgend ein König der Juden. Glaube auch nicht, dass damit das Leiden irgend eines andern geweissagt werde als dessen, der allein vom Volke in so auffallender Weise gekreuzigt worden ist.

Sollte die Verstocktheit der Häresie so weit gehen, alle diese Deutungen zu verschmähen und zu verspotten, so will ich zugeben, es sei darin keine Kreuzigung Christi vom Schöpfergott angekündigt worden, weil dann daraus auch der Beweis nicht mehr erbracht werden kann, dass der, welcher gekreuzigt wurde, ein anderer sei;6 es müsste denn etwa sein, Marcion könnte beweisen, dass dieser sein Tod von seinem Gott vorher angekündigt worden ist, damit sich eine Verschiedenheit des Leidens und damit auch eine Verschiedenheit der Personen aus dieser Verschiedenheit der Vorherverkündigungen ergebe. Ist aber sein Christus überhaupt gar nicht S. 243 vorher angekündigt worden, dann noch weniger dessen Kreuzigung, und somit genügt für meinen Christus schon die Ankündigung des Todes allein. Denn, weil die Art des Todes nicht näher angegeben wurde, konnte derselbe auch durch das Kreuz erfolgen und wäre diese Todesart nur dann für eine andere Person anzusetzen, wenn sie für eine andere wäre geweissagt worden. Oder es müsste sein, dass Marcion auch das nicht wollte, dass der Tod meines Christus verkündigt werde, um sich dann desto mehr schämen zu müssen, wenn er mit der Ankündigung vom Tode seines Christus kommt, dessen Geburt er leugnet, während er die Sterblichkeit meines Christus leugnet, dessen Geburt er zugesteht.

Ich will Euch aber nun mit einem einzigen Ausspruche des Isaias alles dreies, den Tod, das Begräbnis und die Auferstehung meines Christus, darthun. Derselbe sagt nämlich: „Sein Begräbnis ist aus der Mitte entfernt worden.“7 Er hätte aber nicht können begraben werden, wenn er nicht gestorben war, und sein Begräbnis wäre nicht aufgehoben worden, wenn nicht durch die Auferstehung. Denn er fügt bei: „Darum wird er selbst viele als Erbschaft haben und die Beute von vielen wird er austeilen, deswegen, weil seine Seele in den Tod ist hingegeben worden.8 Damit ist die Ursache dieser Vergünstigung angezeigt, nämlich die Wiedergutmachung der Unbill des Todes. Ebenso ist damit angezeigt, dass er diese Dinge um seines Todes willen, nämlich nach dem Tode, natürlich also durch die Auferstehung, erlangen werde.


  1. Ps. 106, 10. ↩

  2. Is. 9, 6. ↩

  3. Jerem. 11, 19. ↩

  4. Im Marcionitischen verstümmelten Evangelium nach Lukas. ↩

  5. In derselben Weise wie hier sind auch die anderen vielfach missdeuteten Auslassungen unseres Autors über die Eucharistie Marc. IV, 40 u. V. 8 aufzufassen. ↩

  6. Als der von den Propheten in obigen Stellen Gemeinte. ↩

  7. Is. 57, 2. Stimmt nicht mit der Vulgata, aber auch nicht ganz mit der LXX, indem die Worte anders verbunden sind als in unseren jetzigen Ausgaben. ↩

  8. Is. 53, 12. ↩

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