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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Confessiones Bekenntnisse
Zehntes Buch

20. Wenn die Menschen nach einem glückseligen Leben verlangen, so müssen sie eine Vorstellung davon haben.

Wie soll ich dich also suchen, o Herr? Denn wenn ich dich, meinen Gott, suche, so suche ich das glückselige Leben. Ich will dich also suchen, auf daß meine S. 238 Seele lebe. Denn mein Leib lebt aus meiner Seele, und meine Seele lebt aus dir. Wie also soll ich das glückselige Leben suchen, da ich es doch nicht eher besitze, bis ich sagen kann: „Genug, hier ist es“? Hier muß ich also fragen, wie ich es suchen soll, auf dem Wege der Wiedererinnerung, wie wenn ich es vergessen hätte, aber noch wüßte, daß ich es vergessen, oder aber durch das Verlangen, jenes Leben, das ich noch nicht kenne, kennen zu lernen, mag ich es nun nie gekannt oder so vergessen haben, daß ich mich nicht einmal erinnere, es vergessen zu haben. Ist das nicht das ewige Leben, nach dem alle verlangen, das keiner ausschlagen möchte? Wo haben sie es kennen gelernt, daß sie danach verlangen? Wo haben sie es gesehen, daß sie solche Liebe empfinden konnten? Sicherlich besitzen wir es auf irgendeine Weise, wie, das weiß ich nicht. Aber ganz verschieden ist die Weise, in der ein jeder, der es besitzt, glücklich ist; und es gibt welche, die schon in der Hoffnung glückselig sind. Zwar sind sie in geringerem Grade glückselig als die, die schon wirklich glückselig sind, doch sind sie besser daran als diejenigen, die das glückselige Leben weder in der Wirklichkeit noch in der Hoffnung besitzen. Aber auch diese müssen die Glückseligkeit in irgendeinem Grade in sich haben, sonst könnten sie nicht so sehr nach ihr verlangen; daß sie aber danach verlangen, ist ganz gewiß. Wie sie sie kennen gelernt haben, weiß ich nicht, aber sie haben sie kennen gelernt. Ich möchte nun gerne wissen, ob ihre Kenntnis im Gedächtnisse sich befindet; befindet sie sich dort, so waren wir einstmals glückselig. Ob wir alle persönlich glückselig waren oder nur in einem Menschen, der zuerst gesündigt hat, in dem wir alle gestorben und aus dem wir alle zum Elende geboren sind, das frage ich augenblicklich nicht, sondern ich frage, ob sich das glückselige Leben im Gedächtnisse befindet. Denn wir würden es nicht leben, wenn wir es nicht kennten, Wir hören den Namen, und sofort gestehen wir, daß alle, daß wir alle die Sache erstreben; denn der bloße Klang ist's nicht, der uns glücklich macht. Denn hört ein Grieche das lateinische Wort, so kann er sich unmöglich freuen, weil er die Bedeutung nicht versteht; S. 239 wir dagegen freuen uns, und auch er würde sich freuen, wenn er die griechische Bezeichnung hörte; denn die Sache selbst ist weder griechisch noch lateinisch, und nach ihrem Besitze sehnen sich Griechen wie Römer und die Menschen aller übrigen Zungen. Sie ist also den Menschen insgesamt bekannt. Denn könnte man alle auf einmal fragen, ob sie glückselig sein wollten, so würden alle ohne Zweifel es bejahen. Dies aber wäre unmöglich, wenn sie nicht die Sache selbst, die mit diesem Namen bezeichnet wird, in sich hätten.

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Einleitung in die Confessiones
Prolegomena
The Opinion of St. Augustin Concerning His Confessions, as Embodied in His Retractations, II. 6
Translator's Preface - Confessions

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