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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Confessiones Bekenntnisse
Elftes Buch

6. Wie hat Gott sein „Es werde!“ gesprochen?

Aber wie hast du dieses „Es werde!“ ausgesprochen? Etwa so, wie aus der Wolke deine Stimme erscholl: „Dieser ist mein geliebter Sohn?“1 Denn jene Stimme ertönte und vertönte, begann und hörte wieder auf. Die S. 276 Silben ertönten und verklangen, die zweite nach der ersten, die dritte nach der zweiten und so der Reihe nach, bis die letzte nach den übrigen ertönte und nach allen Stillschweigen eintrat, Hieraus geht klar und deutlich hervor, daß jenes Wort durch die Bewegung eines Geschöpfes hervorgerufen wurde, das, selbst zeitlich, deinem ewigen Willen diente. Und diese deine nur für den Augenblick geschaffenen Worte verkündete das äußere Ohr dem vernünftigen Geiste, dessen inneres Ohr auf dein ewiges Wort eingestellt ist. Der Geist aber verglich die nur in der Zeitlichkeit tönenden Worte mit deinem schweigenden ewigen Worte und sagte: „Etwas anderes ist dieses, etwas ganz anderes“. Jene Worte sind tief unter mir, ja sie sind eigentlich gar nicht, denn sie fliehen und vergehen, aber das Wort meines Gottes bleibt über mir in Ewigkeit. Wenn du also in tönenden und vergehenden Worten gesprochen hast, daß Himmel und Erde werden sollen, und wenn du so Himmel und Erde erschaffen hast, dann gab es ja schon vor Himmel und Erde eine Körperwelt, durch deren zeitliche Bewegungen jene Stimme in der Zeit dahinging. Aber vor Himmel und Erde war kein Körper da, oder wenn einer da war, so hattest du ihn sicherlich ohne ein vorübergehendes Wort geschaffen, um dadurch das vorübergehende Wort zu erschaffen, mit dem du sagen könntest: Es werde Himmel und Erde! Wie beschaffen auch immer sein mag, woraus jene Stimme hervorgebracht worden, es würde überhaupt gar nicht bestehen, wäre es nicht von dir geschaffen. Mit welchem Worte also hast du den Körper ins Dasein gerufen, der Ursache dieser Worte werden sollte?


  1. Matth. 3,17 und 17,5. ↩

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