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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Confessiones Bekenntnisse
Zwölftes Buch

13. Warum nennt die Heilige Schrift für die Schöpfung keinen bestimmten Tag?

Wenn ich die Worte deiner Heiligen Schrift höre, mein Gott „Im Anfange schuf Gott Himmel und Erde: die Erde aber war gestaltlos und leer, und Finsternis schwebte über dem Abgrunde“, ohne daß sie dabei erwähnt, an welchem Tage du das getan hast, so verstehe ich dies einstweilen so in betreff jenes Himmels des Himmels, des geistigen Himmels. Dort ist Erkennen zugleich volles Wissen, nicht ein Wissen im „Stückwerk, nicht im Rätsel, nicht wie durch Spiegel“, sondern ein allumfassendes, völlig offenbar „von Angesicht zu Angesicht“1; nicht bald dieses, bald jenes, sondern, wie gesagt, ein volles Erkennen ohne einen Wechsel der Zeit. So verstehe ich es aber auch wegen der gestaltlosen und leeren Erde, bei der es ja auch keinen Zeitwechsel gab, der allein bald dieses, bald jenes bringt; denn wo keine Gestalt ist, da gibt es auch kein dieses oder jenes. Wegen dieser beiden Dinge, wegen des uranfänglich Gestalteten und wegen des gänzlich Gestaltlosen, wegen jenes Himmels, des „Himmels des Himmels“, und wegen der Erde, der gestaltlosen und leeren Erde, wegen dieser beiden Dinge also sagt, so ist's meine Überzeugung, deine Schrift ohne Erwähnung von Tagen: „Im Anfange schuf Gott Himmel und Erde“. Sie fügt ja sofort hinzu, welche Erde sie meine. Und wenn sie vom zweiten Tage die Erschaffung des „Firmamentes“ und seine Benennung „Himmel“2 berichtet, so gibt sie zu verstehen, welchen Himmel sie vorher ohne Angabe von Tagen gemeint habe.


  1. 1 Kor. 13,12. ↩

  2. Gen. 1,7. ↩

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