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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Confessiones Bekenntnisse
Sechstes Buch

4. Aus den Predigten des heiligen Ambrosius gewinnt er bestimmte Kenntnisse von der Lehre der Kirche.

Da ich also nicht wußte, wie dieses sein Ebenbild beschaffen sei, so hätte ich anklopfen und die Frage vorlegen, was zu glauben sei, nicht aber gleich höhnen und widerlegen sollen, als ob es sich tatsächlich um Glaubenssätze handelte. Umso schärfer nagte darum die Sorge an meinem Inneren, was ich denn als gewiß festhalten sollte, je mehr ich mich schämte, daß ich mich so lange durch die Verheißung der Gewissheit hatte täuschen und hintergehen lassen und in kindischer Verblendung und Erregtheit so viel Ungewisses als sichere Behauptungen in die Welt hinaus geschwatzt hatte. Denn daß es sich um falsche Behauptungen handelte, ist mir erst später klar geworden. Gewiß jedoch war es, daß sie ungewiß waren, trotzdem aber von mir einmal für wahr gehalten wurden, da ich deine katholische Kirche in blindem Hader anklagte; wenn ich damals noch nicht wußte, daß sie die Wahrheit lehrte, so war doch sicher, daß sie nicht das lehrte, wessen ich sie so schwer bezichtigte. Deshalb wurde ich beschämt und umgewandelt; ich freute mich, mein Gott, daß die einzige Kirche, der Leib deines Eingeborenen, in der mir als Kind Christi Namen eingeprägt wurde, keinen Geschmack an kindischen Possen fand und ihre gesunde Lehre dich, den Schöpfer aller Dinge, nicht in einen Raum, wenn auch noch so großen und erhabenen, so doch überall begrenzten, den Menschenleib, einschloß.

Auch freute ich mich, daß mir nicht mehr zugemutet wurde, die alten Schriften des Gesetzes und der Propheten von dem Gesichtspunkte aus zu lesen, unter dem sie mir früher töricht erschienen, da ich deine Heiligen beschuldigte, so zu denken; in Wahrheit aber dachten sie nicht so. Und oft vernahm ich mit Freude, wie Ambrosius in seinen Reden an das Volk uns aufs angelegentlichste als Richtschnur den Satz empfahl: ”Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig“1. Und wenn S. 111 er von einer Stelle, die dem Buchstaben nach nur Verkehrtes zu lehren schien, den Schleier des Geheimnisses hinwegzog und ihren geistigen Inhalt aufschloß, so lag in seinen Worten nichts, woran ich mich hätte stoßen können, obgleich er doch Dinge sagte, deren Wahrheit mir noch gar nicht einleuchtete. Aus Furcht vor Überstürzung hielt ich mein Herz vor jeder Zustimmung zurück, aber diese Ungewißheit tötete mich geradezu. Ich wollte nämlich von dem Unsichtbaren die gleiche Gewißheit haben wie von dem Satze, daß drei und sieben zehn sind. Denn in meinem Wahne war ich der Meinung, auch davon ließen sich umfassende Begriffe gewinnen, und nicht nur von diesem, sondern auch von den anderen Dingen, von körperlichen, auch wenn sie nicht im Bereiche meiner Sinne waren, oder von geistigen, von denen ich mir nur körperliche Vorstellungen zu machen verstand. Durch den Glauben hätte ich gesunden können; dann wäre die Schärfe meines Geistes gemildert und gewissermaßen auf deine immer bleibende, nimmer vergehende Wahrheit hingerichtet worden. Aber wie es zu geschehen pflegt, daß derjenige, der einmal einem schlechten Arzt in die Hände gefallen ist, nunmehr auch einem guten sich anzuvertrauen fürchtet, so war es auch mit der Gesundheit meiner Seele. Und doch konnte sie nur durch den Glauben geheilt werden; aber um nichts Falsches glauben zu müssen, wies sie die Heilung zurück und widersetzte sich so deinen Händen, der du die Arzneien des Glaubens bereitet und über die Krankheiten der Erde ausgestreut und ihnen so große Heilkraft verliehen hast.


  1. 2 Kor. 3,6. ↩

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