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Aber auch die Buße, zu deren zeitweiliger Übung nach dem Gebrauche der Kirche ein gerechter Grund vorliegt, wird meist aus Schwachheit nicht geübt; denn auch die Scham (die uns von der Buße abhält) ist ja nur Furcht, Mißfallen zu erregen; man schaut eben mehr auf Ansehen bei den Mitmenschen als auf S. 470 Gerechtigkeit, um deretwillen man sich in einer Bußübung verdemütigt. Darum braucht es die Barmherzigkeit Gottes nicht nur, wenn wir schon Buße üben, sondern auch dazu, daß man sich überhaupt zu ihrer Übung aufrafft. Sonst würde ja auch der Apostel nicht von gewissen Leuten sagen: „. . . ob ihnen vielleicht Gott Bußgesinnung verleiht1.“ Und damit Petrus bittere Tränen (der Reue) vergießen konnte, mußte ihn, wie der Apostel vorausschickt, der Herr (zuerst) anblicken2.