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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Enchiridion ad Laurentiom, seu de fide, spe et caritate Enchiridion oder Buch vom Glauben, von der Hoffnung und von der Liebe (BKV)
25. Kapitel: Gott hat ein völlig freies Recht, sich zu erbarmen, wessen er will, und auch zu verhärten, wen er will

99.

Mit den Worten: „Nicht auf jemandens Wollen oder Laufen, sondern auf Gottes Erbarmen kommt es an1“, hat der Apostel die Barmherzigkeit Gottes gepriesen; er will nun auch seine S. 482 Gerechtigkeit preisen, nach welcher der, an dem keine Barmherzigkeit geschieht, trotzdem kein Unrecht, sondern nur ein gerechtes Gericht erhält; denn bei Gott gibt es keine Ungerechtigkeit. Darum fährt er alsbald fort: „Denn es spricht die Schrift zu Pharao: Eben dazu habe ich dich erweckt, um an dir meine Macht zu erzeigen und damit mein Name auf der ganzen Erde verkündet werde2.“ Nach diesen Worten spricht er mit einem Schluß auf die beiden Eigenschaften Gottes, nämlich auf seine Barmherzigkeit und auf seine Gerechtigkeit: „Demnach erbarmt er sich, wessen er will und verhärtet, wen er will3.“ Er erbarmt sich aus seiner großen Güte, er verhärtet aber ohne alle Ungerechtigkeit, so daß sich weder der Begnadigte seiner Verdienste rühmen, noch auch der Verdammte über etwas anderes als über seine Mißverdienste beklagen kann. Denn nur die Gnade allein sondert die Erlösten von den Verworfenen, die durch die aus ihrer Abstammung kommende gemeinsame Sündenschuld zu einer Masse der Verdammnis zusammengewachsen waren. Wenn es nun auch scheinen könnte, als dürfe einer, der dies so auffaßt, daß er sagt: „Wozu klagt denn Gott noch? Wer kann denn seinem Willen widerstehen4?“, deshalb noch nicht als böse beschuldigt werden, weil sich ja Gott wirklich erbarme, wessen er will, und verhärte, wen er will, so [„so“ statt „sei“] sei es doch ferne von uns, daß wir uns schämen, einem solchen die Antwort zu geben, die, wie wir sehen, auch der Apostel gegeben hat: „O Mensch, wer bist du denn, der du haderst mit Gott? Sagt wohl das Gebilde zu dem, der es gebildet hat: ‚Warum hast du mich gerade so gemacht?’, oder hat vielleicht der Töpfer nicht Gewalt über den Ton, um aus ein und derselben Masse das eine Gefäß zur Ehre, das andere aber zur Unehre zu machen5?“ Bei dieser Stelle meinen nämlich einige Toren, der Apostel habe darauf keine Antwort gewußt und darum in Ermangelung eines geeigneten Grundes einfach den frechen Widerspruch S. 483 zurückgewiesen. Indes hat das Wort: „O Mensch, wer bist du denn?“ ein großes Gewicht. Bei solchen Fragen verweist er allerdings den Menschen mit einem kurzen Wort auf eine Abwägung seiner Fassungskraft, allein es ist in der Tat auch eine vollständig erschöpfende Begründung (des Gesagten). Denn begreift einer dies nicht, wie soll einer da noch mit Gott hadern? Begreift er es aber, so findet er noch weniger Grund zum Hadern. Denn wer es begreift, der sieht doch ein, daß das gesamte Menschengeschlecht von Gott durch ein höchst gerechtes Gericht schon in seiner von ihm (Gott) abgefallenen Wurzel (Adam) verdammt war, so daß selbst wenn kein einziger Mensch von dieser Verdammnis befreit worden wäre, doch niemand mit Fug und Recht die göttliche Gerechtigkeit darob tadeln könnte; ferner sieht er auch ein, daß bei all denen, die wirklich befreit wurden, die Befreiung in der Weise geschehen mußte, daß ihnen aus der größeren Anzahl der Nichtbefreiten und einer durchaus gerechten Verdammnis Verfallenen klar wurde, was eigentlich die gesamte Menschenmenge verdient hätte und wohin das verdiente Gericht Gottes auch sie selber führen müßte, käme ihnen nicht unverdiente Barmherzigkeit zu Hilfe. Und so wird einem jeden, der sich seiner Verdienste rühmen möchte, „der Mund verschlossen6“, und „ein jeder, der sich rühmen will, der rühme sich im Herrn7“.


  1. Röm. 9, 16. ↩

  2. Röm 9, 17. vgl. Exod. 9, 16. ↩

  3. Röm. 9, 18. ↩

  4. Ebd. [Röm.] 9, 19. ↩

  5. Ebd. [Röm.] 9, 20 f. ↩

  6. Röm. 3, 19. ↩

  7. 1 Kor. 1, 31. ↩

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