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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Enchiridion ad Laurentiom, seu de fide, spe et caritate Enchiridion oder Buch vom Glauben, von der Hoffnung und von der Liebe (BKV)
14. Kapitel: Christus der zweite Adam; erst durch Christi Opfertod wurde eine Wiedergeburt (in der Taufe) möglich. ― Christi Wiederkunft als Richter

52.

Nachdem aber der Apostel über die durch den einen Menschen (Adam) verschuldete Strafe und über die durch den einen Menschen (Christus) verdiente Gnade in einer dem Umfang seines Briefes angemessenen S. 440 Ausführlichkeit gesprochen hatte, redete er von dem im Kreuze Christi verborgenen großen Geheimnis der heiligen Taufe in einer Weise, daß wir erkennen müssen, die Taufe in Christus sei nichts anderes als ein Abbild des Todes Christi, der Tod des gekreuzigten Christus aber hinwiederum nichts anderes als das Abbild der Sündennachlassung. Wie also bei Christus (am Kreuze) wahrhaftig der Tod eintrat, so erfolgt bei uns (in der Taufe) wahrhaftig der Nachlaß unserer Sünden, und wie bei ihm (auf den Kreuzestod) wirklich die Auferstehung folgte, so folgt bei uns (auf die Wiedergeburt in der Taufe) wirklich die Rechtfertigung. Denn der Apostel fährt fort: „Was sollen wir nun sagen? Werden wir in der Sünde verharren, damit die Gnade um so reichlicher sein kann1?“ Vorher hatte er nämlich gesagt: „Als aber die Sünde groß wurde, da wurde die Gnade noch überschwenglicher2.“ Darum stellte er sich dann selbst die Frage, ob man denn nun um eine solch überschwengliche Gnade zu erlangen, nicht in der Sünde verharren soll. Allein er gab die Antwort: „Das sei ferne!“ und fuhr dann fort [„fort“ statt „dort“]: „Denn da wir ja der Sünde schon abgestorben sind, wie sollen wir denn da noch in ihr leben3?“ Um aber zu zeigen, daß wir wirklich der Sünde schon abgestorben sind, fügte er noch weiter hinzu: „Oder wißt ihr denn nicht, daß wir alle, die wir in Christus Jesus getauft sind, in seinem Tode getauft sind4?" Wenn sich also aus der Tatsache, daß wir im Tode Christi getauft sind, ergibt, daß wir der Sünde abgestorben sind, so sterben gewiß auch die kleinen Kinder der Sünde ab, die in Christus getauft werden; denn auch sie werden in seinem Tode getauft. Heißt es ja doch ganz ohne jede Ausnahme: „Alle, die wir in Christus Jesus getauft sind, sind in seinem Tode getauft5.“ Und so heißt es zum Beweise dafür, daß wir der Sünde abgestorben sind. Welch anderer Sünde könnten nun aber die Kinder durch die Wiedergeburt S. 441 (in der Taufe) absterben, als gerade derjenigen, die sie sich eben durch ihre Geburt zugezogen haben? Darum gilt auch von ihnen, was der Apostel weiter sagt: „Wir sind also durch die Taufe (dem alten Menschen nach) mit ihm (Christus) begraben, damit, wie Christus durch die Kraft des Vaters wieder vom Tode erweckt worden ist, so auch wir zu neuem Leben erstehen und es in unserem Wandel betätigen. Er ist dem Leibe nach am Kreuze, wir sind geistigerweise in der Taufe gestorben. Er ist glorreich auferstanden; auch wir sollen als neue Menschen auferstehen. Darum ist ja gerade unser alter Mensch gleichsam mit ihm gekreuzigt worden, damit die Sinnlichkeit des Leibes vernichtet werde und wir der Sünde nicht mehr dienen. Wie ein Toter zu sündigen aufgehört hat, so soll sich auch jeder der Sünde enthalten, der geistigerweise gestorben ist. Sind wir aber mit Christus der Sünde wahrhaft abgestorben, so glauben und vertrauen wir, daß wir auch an seinem Gnadenleben teilnehmen werden. Wir wissen ja alle: Christus stirbt nicht mehr, nachdem er auferstanden ist; der Tod hat keine Gewalt mehr über ihn. Ein für allemal ist er gestorben, um die Sünde zu tilgen, hinfort aber lebt er zur Verherrlichung des Vaters. So sollt auch ihr, dem Bösen abgestorben, in Gemeinschaft mit Christus Jesus nur für Gott leben6!“ Somit hatte der Apostel den Beweis dafür unternommen, wir dürften zu dem Zwecke, daß die Gnade überschwenglicher werde, nicht in der Sünde verharren. „Da wir der Sünde abgestorben sind,“ hatte er gesagt, „wie sollten wir da noch in ihr leben können7?“ Und zum Zeichen, daß wir der Sünde auch tatsächlich abgestorben seien, hatte er hinzugefügt: „Oder wißt ihr nicht, daß wir alle, die wir in Christus Jesus getauft sind, in seinem Tod getauft worden sind8?“ Er kommt also am Schluß der ganzen Stelle wieder auf den Ausgangspunkt zurück. Vom Tode Christi sprach er nämlich so, daß er sagt, auch Christus sei der Sünde gestorben. Was konnte er da für eine andere Sünde meinen, als die des Fleisches, in S. 442 dem zwar nicht die Sünde selbst, wohl aber das Abbild der Sünde bestand und das deshalb geradezu selbst Sünde genannt wird? Denen also, die im Tode Christi getauft sind, in dem nicht bloß die Erwachsenen, sondern auch die Kinder getauft werden, ruft er zu: „Also, d. h. so wie Christus, sollt auch ihr dafür halten, daß ihr dem Bösen abgestorben seid und daß ihr in Gemeinschaft mit Christus Jesus nur für Gott leben dürft9.“


  1. Röm. 6, 1. ↩

  2. Vgl. ebd. [Röm.] 5, 20. ↩

  3. Vgl. ebd.[Röm.] 6, 2. ↩

  4. Ebd. [Röm.] 6, 3. ↩

  5. Ebd. [Röm. 6, 3]. ↩

  6. Röm. 6, 4―11. ↩

  7. Ebd. [Röm.] 6, 2. ↩

  8. Ebd. [Röm.] 6, 3. ↩

  9. [Ebd.] Röm. 6, 11. ↩

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