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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430)

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Vom ersten katechetischen Unterricht (BKV)

12. Kapitel: Über den Überdruß, der uns bei der ständigen Wiederholung der gleichen Heilswahrheit ergreifen möchte, muß uns das Mitleid mit dem nach der Wahrheit dürstenden Mitmenschen hinweghelfen

17. Wenn wir aber darüber überdrüssig werden, daß wir so oft Dinge wiederholen müssen, die uns schon ganz gewöhnlich sind und nur für die Kleinen passen, dann wollen wir uns in Bruder-, Vater- und Mutterliebe zu ihnen herablassen, und wenn wir so mit ihrem Herzen verbunden sind, dann werden auch uns diese Dinge wieder neu erscheinen. Denn so groß ist die Gemütsbewegung eines teilnehmenden Herzens, daß wir, indem jene durch unsere Reden, wir aber durch ihr Lernen gerührt werden, gleichsam eines im anderen wohnen und daß jene das, was sie hören, gleichsam in uns sprechen, während wir das, was wir lehren, gewissermaßen in ihnen lernen. Geschieht es nicht gewöhnlich auch, wenn wir anderen, die dergleichen noch nie gesehen haben, eine weit gedehnte, schöne Gegend mit Städten und Ackerfluren zeigen, an denen wir gerade deshalb, weil wir sie so oft sehen, gewöhnlich ohne jedes Bewußtsein des Vergnügens vorübergehen, daß durch die Freude, welche die Neuheit dieses Anblickes in den anderen hervorruft, auch unsere Freude erneuert wird? Ja, dies ist um so mehr der Fall, je lieber uns diejenigen sind, [denen wir sie zeigen]; denn auch das Altbekannte wird für uns selbst wieder in dem Maße neu, als wir durch das Band der Liebe in ihnen wohnen. Haben es aber wir in der Betrachtung [irdischer Dinge] zu einiger Vollkommenheit gebracht, so wollen wir nicht bloß, S. 262daß sich unsere Freunde beim Anblick dieser Werke von Menschenhand freuen und verwundern, nein, dann wollen wir sie auch zum Verständnis der künstlerischen Absicht des Meisters emporheben und wollen sie dann von da aus zur Bewunderung und zum Preis des allschaffenden Gottes emporsteigen lassen, des fruchtreichsten Endzieles der Liebe. Um wieviel größer muß folglich unsere Freude sein, wenn die Leute kommen, um diesen Gott [von uns] unmittelbar kennen zu lernen, auf den all unser Lernen hinzielen muß. Um wieviel mehr muß da alles, was ihnen neu ist, auch uns wieder neu werden, so daß dann infolge davon auch unser Vortrag dank der ungewöhnlichen Aufmerksamkeit unserer Zuhörer wieder warm wird, wenn er wegen der Gewöhnlichkeit des Stoffes allzu frostig war. Zur Erwerbung der Freudigkeit dient ferner auch die ernstliche Erwägung, wie schrecklich doch der Tod im Irrtum ist, aus dem [durch unseren Unterricht] nun ein Mensch zum Leben des Glaubens erstehen soll. Und wenn wir schon mit dem wohltuenden Gefühl der Freude durch ganz bekannte Gegenden wandeln, falls wir einem darin Verirrten in seiner Not den Weg weisen können, um wieviel größerer Bereitwilligkeit und Freude müssen wir dann das Gebiet der Heilswahrheiten durchwandeln, das wir unseretwillen nicht mehr zu begehen brauchten, wenn wir dadurch eine arme, auf den Irrpfaden des Lebens ermattete Seele auf den Wegen des Friedens einherführen können auf Befehl dessen, der diese Seele an uns gewiesen hat.

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Vom ersten katechetischen Unterricht (SKV 7)

12. Kapitel

17. Wenn wir es ferner leid sind, dauernd die üblichen, für Kinder angemessenen Themen zu wiederholen, neigen wir S. 43 uns doch in brüderlicher, väterlicher und mütterlicher Liebe zu ihnen hinunter und knüpfen wir die Verbindung zu ihrem Herzen, und auch uns wird alles wieder neu erscheinen! Wieviel vermag doch das Mitfühlen des Herzens! Wenn die Zuhörer dieses Gefühl uns gegenüber empfinden, die wir sprechen, wir aber ihnen gegenüber, die lernen, dann sind wir gleichsam gegenseitig Mitbewohner, und was jene hören, das sprechen sie gleichsam in uns, und wir lernen gewissermaßen in ihnen, was wir lehren.

Machen wir nicht immer wieder folgende Erfahrung: Da gingen wir wiederholt für uns allein an eindrücklichen und reizvollen Sehenswürdigkeiten in der Stadt oder auf dem Land vorbei, ohne daß sie uns auch nur in geringster Weise beeindruckten, weil wir sie schon zu oft gesehen hatten; nun aber, da wir sie anderen Leuten zeigen, die sie noch nie gesehen hatten, lebt unsere Begeisterung neu auf durch die Begeisterung, die das erstmalige Sehen in ihnen weckt? Das erfahren wir um so stärker, je enger sie mit uns befreundet sind: Im selben Maß, wie wir mit ihnen durch das Band der Liebe eins sind, wird auch für uns neu, was uns sattsam bekannt war.

Wenn aber unsere Erkenntnis durch das Betrachten der Dinge weiter fortgeschritten ist, dann sind wir nicht mehr damit zufrieden, wenn die, die wir lieben, beim Anblick von Werken aus Menschenhand in Freude und Verzückung geraten;1 wir möchten sie vielmehr zum kunstvollen und wohldurchdachten Werk des Schöpfers hinführen und sie von da zur Bewunderung und zum Lobpreis des alles erschaffenden Gottes emporsteigen lassen, in dem das heilbringende Endziel der Liebe ist.

Um wieviel größer muß also unsere Freude sein, wenn Menschen zu uns gelangen, um Gott selber kennenzulernen; ihn kennenzulernen ist ja der Zweck all unseres Lernens! Um wieviel mehr muß sich da unser Eifer erneuern durch die S. 44 Frische ihres Eifers, so daß unsere Verkündigung, wenn sie durch die Gewohnheit lauer geworden ist, neues Feuer bekommt durch ihr Zuhören, das noch keine Gewöhnung kennt !

Wenn wir uns noch eindringlich bewußt machen, aus welchem tödlichen Irrtum der Mensch in das Leben des Glaubens hinüberschreitet, trägt dies zusätzlich dazu bei, uns diese Freude zu verschaffen. Wenn wir dabei sind, jemandem den Weg zu zeigen, der sich verirrt hat und in Not ist, durchschreiten wir längst vertraute Quartiere in der freudigen Stimmung, die sich durch die Hilfsbereitschaft einstellt: Mit wieviel mehr Eifer und Begeisterung müssen wir da bei der Darstellung der Heilslehre2 alle jene Fragen behandeln, die wir für uns selber nicht aufzugreifen brauchten, wenn wir eine bedauernswerte Seele, die von den Irrwegen dieser Welt ermüdet ist, durch die Pfade des Friedens geleiten, im Auftrag dessen, der uns diesen Frieden schenkte!


  1. Hier wird die Lesart iam nolumus [...] sed et volumus vorgezogen. ↩

  2. Vgl. 1 Tim 1,10; 2 Tim 4,3; Tit 1,9; 2,1. ↩

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