Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput VI: Deos paganorum numquam bene uiuendi sanxisse doctrinam.
Hinc est quod de uita et moribus ciuitatum atque populorum a quibus colebantur illa numina non curarunt, ut tam horrendis eos et detestabilibus malis non in agro et uitibus, non in domo atque pecunia, non denique in ipso corpore, quod menti subditur, sed in ipsa mente, in ipso rectore carnis animo, eos inpleri ac pessimos fieri sine ulla sua terribili prohibitione permitterent. aut si prohibebant, hoc ostendatur potius, hoc probetur. nec nobis nescio quos susurros paucissimorum auribus anhelatos et arcana uelut religione traditos iactent, quibus uitae probitas castitasque discatur; sed demonstrentur uel commemorentur loca talibus aliquando conuenticulis consecrata, non ubi ludi agerentur obscenis uocibus et motibus histrionum, nec ubi Fugalia celebrantur effusa omni licentia turpitudinum - et uere Fugalia, sed pudoris et honestatis - sed ubi populi audirent quid di praeciperent de cohibenda auaritia, ambitione frangenda, luxuria refrenanda, ubi discerent miseri, quod discendum Persius increpat dicens: discite, o miseri, et causas cognoscite rerum, quid sumus et quidnam uicturi gignimur, ordo quis datus aut metae qua mollis flexus et unde, quis modus argenti, quid fas optare, quid asper utile nummus habet, patriae carisque propinquis quantum largiri deceat, quem te deus esse iussit et humana qua parte locatus es in re. dicatur in quibus locis haec docentium deorum solebant praecepta recitari et a cultoribus eorum populis frequenter audiri, sicut nos ostendimus ad hoc ecclesias institutas, quaquauersum religio Christiana diffunditur.
Traduction
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
6. Niemals haben die Götter der Heiden eine Lehre über den rechten Wandel gegeben.
Diese böswillige Absicht bestimmte die Götter, sich um die Lebensführung und die Sitten der sie verehrenden Staaten und Völker nicht zu kümmern; sie ließen Band 1, S. 86es vielmehr zu, ohne irgendwie ein abschreckendes Verbot einzulegen, daß ihre Verehrer — nicht etwa an Feldern und Weinbergen, nicht an Haus und Gut, nicht am Leibe, der dem Geiste untergeordnet ist, sondern — gerade am Geiste, dem Gebieter des Leibes, in schauerliche und fluchwürdige Übel versanken und ganz entsittlicht wurden. Man lege doch den Finger darauf, man weise es nach, wenn sie hindernd eingriffen. Nur komme man uns nicht mit dem triumphierenden Hinweis auf ein unkontrollierbares Gesäusel, das einigen wenigen ins Ohr geraunt und als eine Art Geheimreligion anvertraut worden sei, woraus man Rechtschaffenheit und Keuschheit des Wandels lernen könne1; sondern man zeige oder nenne uns die Stätten, die jemals solchen Zusammenkünften geweiht gewesen wären, bei denen nicht Spiele aufgeführt wurden unter unzüchtigen Worten und Gebärden der Schauspieler, auch nicht Fluchtfeste2 gefeiert wurden unter Freiheit für jede Art von Schändlichkeiten (Fluchtfeste allerdings, aber der Scham und Ehrbarkeit); sondern Zusammenkünfte, bei denen das Volk zu hören bekam, was für Vorschriften die Götter gaben über die Bändigung der Habsucht, die Bezähmung des Ehrgeizes und die Zügelung der Wollust, bei denen die Unglücklichen lernen konnten, was Persius3 zu lernen so eindringlich empfiehlt mit den Worten:
„Lernet, ihr Unglücksel'gen, erkennen die Gründe der Dinge,
Was wir sind und wozu wir geboren; in welche Reihen
Wir gestellt; woher und wo das Ende sich schleichend herannaht;
Welches das Maß im Besitz; was recht ist zu wünschen; was hartes
Gold kann nützen; wieviel dem Vaterlande, wieviel auch
Teuren Verwandten zu spenden geziemt; wie Gott dich gewollt hat;
Band 1, S. 87Welcher Platz dir im Leben gewiesen ist unter den Menschen.“
Man soll uns sagen, an welchen Stätten derlei Vorschriften lehrender Gottheiten verlesen und von dem sie verehrenden Volk regelmäßig angehört wurden, so wie wir auf hiezu errichtete Kirchen hinweisen können überall, wohin sich die christliche Religion verbreitet hat.