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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
4. Buch

3. Hat man vom Standpunkt der wahren Weisheit oder der Glückseligkeit aus die Ausdehnung der Herrschaft, da sie doch nur durch Kriege erzielt werden kann, zu den Gütern zu rechnen?

Wollen wir nunmehr zusehen, was es für eine Bewandtnis hat mit der Behauptung der Gegner, daß die Band 1, S. 190machtvolle Ausdehnung und die lange Dauer der römischen Herrschaft jenen Göttern zuzuschreiben sei, denen sie durch Gewährung selbst schandbarer Spiele und durch schandbarer Menschen Dienstleistungen eine würdige Verehrung erwiesen zu haben behaupten. Zunächst allerdings möchte ich eine kleine Untersuchung darüber anstellen, ob es vernünftig und klug sei, sich der Ausdehnung und des Umfanges einer Herrschaft zu rühmen, da man doch nicht erweisen kann, daß Menschen glücklich seien, die beständig mitten in Kriegsunruhen, watend im Blute, sei es Bürger- oder Feindesblut, doch eben in Menschenblut, umdüstert von Furcht und entfesselter Blutgier, dahinleben, so daß das Ergebnis aller Bemühungen eine Freude ist von zerbrechlicher Herrlichkeit wie Glas, wobei man die schreckliche Furcht nicht los wird, sie möchte unversehens brechen. Um darin leichter klar zu sehen, wollen wir doch alle eitle Prahlerei und Windmacherei beiseite lassen und die Beobachtung in ihrer Schärfe nicht durch hochtönende Worte beeinträchtigen als da sind: Völker, Reiche, Provinzen; sondern stellen wir uns einfach zwei Menschen vor (denn jeder einzelne Mensch bildet gleich dem einzelnen Buchstaben der Rede sozusagen einen Grundbestandteil der Bürgerschaft und des Reiches, auch wenn sich dieses über noch so viele Länder erstreckt) und denken wir uns den einen arm oder vielmehr mäßig begütert, den andern überaus reich; der reiche werde von Befürchtungen geängstigt, von Kummer verzehrt, von Begier durchglüht; er sei niemals sicher, fortwährend in Unruhe, sinne ohne Unterlaß auf Streit und Feindseligkeit, vermehre in der Tat unter solchen Beschwerlichkeiten sein Vermögen ins Ungemessene, ebenso aber auch die bittersten Sorgen; dagegen lasse sich der mäßig begüterte an seiner kleinen und knappen Habe genügen, er sei den Seinigen gar teuer, erfreue sich des süßesten Friedens mit seinen Verwandten, Nachbarn und Freunden, sei gottesfürchtig und fromm, milden Sinnes, gesunden Leibes, im Aufwand sparsam, keusch an Sitten und ruhigen Gewissens. Ob es wohl jemand gäbe, der töricht genug wäre zu schwanken, welchem von beiden er den Vorzug geben soll! Das gleiche nun wie hier von Band 1, S. 191zwei Menschen, gilt von zwei Familien, von zwei Völkern und von zwei Reichen und wenn wir die Analogieregel wohlbedacht anwenden und danach unser Vorurteil korrigieren, so werden wir ohne alle Mühe erkennen, wo der Schein herrscht und wo das Glück. Wird demnach der wahre Gott verehrt und dient man ihm mit wahrhaftem Kult und guten Sitten, so ist es von Vorteil, wenn gute Menschen weithin und lange Zeit herrschen; und zwar ist das weniger für sie als für die Regierten von Vorteil. Denn den Regenten genügt ihre Gottesfurcht und Rechtschaffenheit, diese großen Gaben Gottes, um sie des wahren Glückes teilhaft zu machen, das darin besteht, daß man sowohl hienieden sein Leben gut zubringe als auch nachher das ewige Leben erlange. Auf dieser Welt also ist die Herrschaft guter Menschen nicht so fast für sie, als für die menschlichen Verhältnisse eine Wohltat; dagegen ist die Herrschaft schlechter Menschen in erster Linie für die Regenten selbst verderblich, die ihre Seelen infolge der größeren Freiheit in Lastern zugrunde richten, während ihren Untergebenen nur die eigene Bosheit zum Verderben wird. Denn für die Gerechten bedeutet all das Übel, das ihnen von einer ungerechten Herrschaft zugefügt wird, nicht eine Strafe für Schuld, sondern eine Prüfung der Tugend. Und so ist der Gute frei auch in dienender Stellung, der Böse dagegen auch in herrschender Stellung Sklave, und zwar nicht eines einzelnen Menschen, sondern, was noch schlimmer ist, sovieler Herren als er Laster hat. Mit Bezug auf die Laster nämlich sagt die Hl, Schrift1: „Denn von wem einer überwältigt ist, dem ist er auch als Sklave zugesprochen“.


  1. 2 Petr. 2,19. ↩

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